
Gerahmtes Naturgemälde
Was für ein Blickfang.

„Das Ineinanderfließen von Architektur, Garten und Landschaft zeigt sich besonders intensiv beim 'Fenster' am Pool.”

Patrick Schöni
Dieses „Fenster zur Natur“, wie es der Schweizer Gartenplaner Patrick Schöni nennt, ist eine besondere Inszenierung, die in Zusammenarbeit mit dem Architekten der Villa, Christian Orus, oberhalb des Zürichsees entstand. Der große Rahmen aus Kalkbeton hat aber nicht nur ästhetische Bedeutung als Point de vue der Sichtachse, die sich vom Haus über den Pool erstreckt; er hat auch einen ganz praktischen Nutzen, denn dort ist auch gleich das Pool-Rollo versteckt. „Das Ineinanderfließen von Architektur, Garten und Landschaft zeigt sich besonders intensiv beim ‚Fenster‘ am Pool. Hier ist die Bepflanzung statisch. Sie darf zwar an Volumen zunehmen, ihr Charakter soll aber weitgehend erhalten bleiben“, erklärt Patrick Schöni. Dabei geht es dem Gartenplaner weniger darum, eine „typische Handschrift“ zu hinterlassen, als vor allem die Wünsche der Auftraggeber umzusetzen. Diese Anlage ordnet sich klar der strengen Architektur des dominanten, kubischen Baukörpers unter, sodass Wohn- und Außenraum zu einer gestalterischen Einheit verschmelzen. Wegen der Hanglage des Grundstücks erstreckt sich der Garten auf verschiedenen Ebenen. Im Mittelpunkt steht die großzügige Terrasse mit Swimmingpool, in dem sich die weiße Villa spiegelt. Für die Gestaltung erwies sich das Grundstück mit seiner abgewinkelten, schrägen und langen Form allerdings als schwierig. Wie sollte die orthogonale Form des Gebäudes in den Garten übertragen werden? Patrick Schöni löste das Problem, indem er die Pflanzflächen asymmetrisch gestaltete. Die weichen geschwungenen Formen und Texturen der Stauden und Gräser mildern die strengen Linien der Architektur und füllen diese Bereiche mit Leben. Hecken und Blumenbeete machen die Dynamik der Jahreszeiten erlebbar. Das Gerüst zu den Stauden- und Gräserflächen bilden die mehrstämmigen, aufgeschnittenen Duftblüten (Osmanthus heterophyllus) und Eiben. Flächige Strukturen sind mit sich wiederholenden Gruppen aus Reitgras (Calamagrostis acutiflora 'Karl Foerster'), Teppich-Japan-Segge (Carex morrowii ssp. foliosissima 'Ice Dance'), Immergrüner Breitblatt-Segge (Carex plantaginea), Weißer Hainsimse (Luzula nivea) und Kleinem Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides 'Hameln') bepflanzt, die Bewegung in den Garten bringen. Im „Lounge-Garten“ sorgen Purpur-Kugellauch (Allium aflatu nense 'Purple Sensation'), Dunkelblauer Lavendel (Lavandula angustifolia 'Hidcote Blue') und Blaugraues Schillergras (Ko eleria glauca) für entspannte Töne zur „blauen Stunde“. Und im „Secret garden“ geben sich Kugeldistel (Echinops bannati cus 'Blue Globe'), Lungenkraut (Pulmona ria saccharata 'Mrs Moon'), Storchschnabel 'Rozanne' (Geranium Hybride) und Ballhortensien (Hydrangea arborescens 'Annabelle') ein Stelldichein. Sattsehen kann man sich weder an der Stauden- und Gräserpracht noch an dem weiß gerahmten Naturgemälde der von Gletschern geformten weichen Wellenlandschaft.
