Geborgen zwischen Klostermauern

Archaisches Gartenerlebnis

Ein Gefühl wie Mittelmeerurlaub - das versprüht dieser Garten mit durchdachter Planung und sorgfältiger Umsetzung

Dieser vielfältige Familiengarten verdankt seine Existenz einem Missverständnis, denn ursprünglich wollte der Gartenbesitzer lediglich einen Parkplatz für sein Wohnmobil. Was er bekam, war ein durchdachtes Konzept für das ganze Grundstück, von dem er so begeistert war, dass er die Vorschläge für die Umgestaltung gleich in die Tat umsetzen ließ. Nun erinnert der Garten mit seiner ruhigen, in sich gekehrten Stimmung an einen Innenhof irgendwo im Süden. Sicher und geborgen fühlt man sich im Schutze der dicken Krustenplatten (2 m x 4 m), während der Brunnen mit seinem Plätschern die Geräusche der Umgebung dämpft. Die rauen Platten, Anschnitte aus Rohblöcken, wirken in ihrer unbehandelten Massivität archaisch, wecken Assoziationen an längst vergangene Zeiten.

Lage des GartensKanton Bern (CH)
Größe890 m²
PlanungsbüroGartenkultur AG
Zum Profil
AusführungGartenkultur AG
FotografieSam Bosshard Fotografie
Der Garten erinnert mit seiner ruhigen, in sich gekehrten Stimmung an einen Innenhof. Die Gestaltung nimmt Bezug auf den Ort und seine Geschichte.

Ben Uhlmann, Raphael Bräker, Tobias Bräker und Benjamin Bosshard

Sandstein besitzt in der Schweiz große kulturhistorische Bedeutung, viele historische Bauten, z. B. in der Berner Altstadt, bestehen aus diesem Sedimentgestein, das einst im Schelf entstand. Steinbrüche, in denen der Sandstein abgebaut wurde, gab es auch hier in der Region. „Mit den großen Sandsteinblöcken nehmen wir Bezug auf den Ort und seine Geschichte“, erklärt Gartenplaner Ben Uhlmann. Vor dem hellen Grün der Krustenplatten machen sich die knorrigen Flaum-Eichen (Quercus pubescens) mit ihrer längsrissigen grauschwarzen Borke wie lebendige Skulpturen aus. Es sind wahre Überlebenskünstler, die in der Natur an extremen Standorten, an steilen Hängen auf flach-gründigen Böden vorkommen. Der Poolbereich liegt etwas erhöht, um dem Kiesplatz mit Brunnen, Flaum-Eichen und Feuerstelle mehr Weite zu verleihen. Außerdem kann man so beim Schwimmen den gesamten Garten mit seiner abwechslungsreichen Bepflanzung überblicken. Die viel zu große Rasenfläche hat der Gartenplaner zugunsten von Rabatten und Kiesplätzen verkleinert und mit Stauden und Gräsern belebt. Bevor es jedoch ans Pflanzen ging, wurde der Boden mit einer 60 cm dicken Humusschicht verbessert und mit Vulkanerde angereichert, damit ausreichend Luft an die Wurzeln kommt. Zusätzlich wurde die oberste Schicht mit Kompost versorgt, dem Gold der Gärtner. Jetzt können sich Stauden, wie die angenehm duftende Pfingstrose 'Duchesse de Nemours' (Paeonia lactiflora), der reich blühende Steppen-Salbei 'Schneehügel' (Salvia nemorosa) oder die bienenfreundliche Ährige Prachtscharte 'Alba' (Liatris spicata), kräftig entwickeln. Gehölze mit Charakter schaffen dazu Struktur und Tiefenwirkung im Gartenraum: Neben den malerischen Flaum-Eichen sind es vor allem Amberbäume (Liquidambar styraciflua), die Farbgaranten des Indian Summers, sowie die bereits vorhandenen Gehölze wie Japanischer Goldahorn (Acer shirasawanum 'Aureum') und Lebkuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum), die dank fachgerechtem Schnitt perfekt integriert wurden.

Impressionen