
Reminiszenz an eine Villen- und Landhauskolonie
Wahrhaft hochadlig kommt einem dieser Garten vor. Elegant und integriert in der umliegenden alpenländischen Landschaft. Er ist Teil einer ehemaligen Villen- und Landhauskolonie, die sich im 19. Jahrhundert hier ansiedelte.

„Ziel war die Ausblendung von störenden Nachbargeräuschen und die Schaffung unterschiedlicher Vista und Gartenräume.”

Stephan Maria Lang
Im Esszimmer hat man das Gefühl, als säße man in all der Blütenpracht aus Ziersalbei (Salvia nemorosa 'Caradonna', 'Mainacht', 'Blauhügel'), Hoher Bart-Iris (Iris barbataeliator 'Mer-du-Sud'), Steinquendel (Calamintha nepeta 'Blue Cloud') und Kandelaber- Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum 'Lavendelturm'). Von der Dachterrasse genießt man die Aussicht auf den See und die Alpenkette am Horizont – und auf das gewaltige Blätterdach der riesigen, mehrstämmigen Buche. Sie ist ein ebenbürtiger Hausbaum, der das dominante Gebäude in der Landschaft verankert. Diesen alten Baum galt es unter allen Umständen zu erhalten und in die Gestaltung zu integrieren. Das passte zum Wunsch des Bauherren nach einem parkartigen Garten als Reminiszenz an die Villengärten und Parks in Feldafing. Also versuchte Stephan Maria Lang eine möglichst großzügige, ebene Rasenfläche im steilen Hang zu schaffen, welche die markante Baumgestalt sanft umspielt. „Gleichzeitig musste das Erdgeschoss aber möglichst hoch liegen, um eine wallartige Thuja-Hecke des Nachbarn zu überblicken“, schildert Stephan Maria Lang das Dilemma. Diese Hecke kommt mit ihren Ausmaßen von etwa 8 m Höhe und 66 m Länge einer gewaltigen grünen Wand gleich, die abweisend wirkt. Kaschiert hat sie der Architekt mit einer wolkig geschnittenen Hecke aus robusten Kornelkirschen (Cornus mas), welche auch Parkanlagen (Schloss Nymphenburg, München) oder Klostergärten (Terrassengärten St. Michael, Bamberg) schmücken. An der Auffahrt hat sich Stephan Maria Lang für Rhododendren entschieden (u. a. Hybride 'Cunningham's White', 'Catawbiense Boursault'), die für blütenreichen Sichtschutz zur Straße hin zuständig sind. Gleichzeitig kaschieren die ausladenden Sträucher eine 1,80 m hohe Stützmauer- Rampe für das Split-Level-Entree. Für die attraktiven Blütensträucher sprach noch ein weiteres Argument: Sie sind Flachwurzler, sodass der Wurzelraum der alten Buche bei deren Pflanzung geschont werden konnte. Gebautes wird mit Natürlichem verbunden. Gleichzeitig drückt die Gestaltung von Villa und Garten auch einen gewissen Anspruch aus – so wie es die noblen Villengärten des 19. Jahrhunderts taten. Dieses Prestige setzt der Garten mit seinem parkartigen Charakter und der ausladenden Rhododendron-Pracht gelungen um.
