Gartenkolonie Feldalfing

Reminiszenz an eine Villen- und Landhauskolonie

Wahrhaft hochadlig kommt einem dieser Garten vor. Elegant und integriert in der umliegenden alpenländischen Landschaft. Er ist Teil einer ehemaligen Villen- und Landhauskolonie, die sich im 19. Jahrhundert hier ansiedelte.

Kein geringerer als der bedeutende Gartenkünstler Peter Joseph Lenné (1789 – 1866) schuf hier einst einen Englischen Landschaftspark, eingebettet in die sanft zum Seeufer hin abfallenden Wiesen des Voralpenlandes. Bei Föhn scheint die Alpenkette zum Greifen nahe zu sein – eine oberbayrische Bilderbuchlandschaft, mit der sich jede Fremdenverkehrsbroschüre schmücken könnte. Kein Wunder, dass es den Adel und das Münchner Großbürgertum bereits im 19. Jahrhundert hierher zog. Damals entstand eine Villen- und Landhauskolonie mit vornehmen Gärten und Parkanlagen, die heute noch existiert. Was passt in ein solches Ambiente? Sicherlich kein exotischer Garten – so viel stand für Stephan Maria Lang fest. Der Münchner Architekt hat hier im noblen Feldafing eine klassisch-moderne Villa entworfen und, wie er es so gerne macht, auch gleich den Hanggarten dazu gestaltet. So ist garantiert, dass Architektur und Gartengestaltung zusammenpassen, dass Ausblicke geplant und nicht dem Zufall überlassen werden – Ausblicke in verschiedene Gartenräume, wie etwa den Gräser- und Rosengarten. Oder auf die Stauden und Gräser, welche die Natursteinmauern umspielen.

Lage des GartensFeldalfing, Bayern
Größe des Gartens850 m²
PlanungsbüroStephan Maria Lang
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AusführungBUK Garten- und Landschaftsbau GmbH
FotografieHans Kreye
Ziel war die Ausblendung von störenden Nachbargeräuschen und die Schaffung unterschiedlicher Vista und Gartenräume.

Stephan Maria Lang

Im Esszimmer hat man das Gefühl, als säße man in all der Blütenpracht aus Ziersalbei (Salvia nemorosa 'Caradonna', 'Mainacht', 'Blauhügel'), Hoher Bart-Iris (Iris barbataeliator 'Mer-du-Sud'), Steinquendel (Calamintha nepeta 'Blue Cloud') und Kandelaber- Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum 'Lavendelturm'). Von der Dachterrasse genießt man die Aussicht auf den See und die Alpenkette am Horizont – und auf das gewaltige Blätterdach der riesigen, mehrstämmigen Buche. Sie ist ein ebenbürtiger Hausbaum, der das dominante Gebäude in der Landschaft verankert. Diesen alten Baum galt es unter allen Umständen zu erhalten und in die Gestaltung zu integrieren. Das passte zum Wunsch des Bauherren nach einem parkartigen Garten als Reminiszenz an die Villengärten und Parks in Feldafing. Also versuchte Stephan Maria Lang eine möglichst großzügige, ebene Rasenfläche im steilen Hang zu schaffen, welche die markante Baumgestalt sanft umspielt. „Gleichzeitig musste das Erdgeschoss aber möglichst hoch liegen, um eine wallartige Thuja-Hecke des Nachbarn zu überblicken“, schildert Stephan Maria Lang das Dilemma. Diese Hecke kommt mit ihren Ausmaßen von etwa 8 m Höhe und 66 m Länge einer gewaltigen grünen Wand gleich, die abweisend wirkt. Kaschiert hat sie der Architekt mit einer wolkig geschnittenen Hecke aus robusten Kornelkirschen (Cornus mas), welche auch Parkanlagen (Schloss Nymphenburg, München) oder Klostergärten (Terrassengärten St. Michael, Bamberg) schmücken. An der Auffahrt hat sich Stephan Maria Lang für Rhododendren entschieden (u. a. Hybride 'Cunningham's White', 'Catawbiense Boursault'), die für blütenreichen Sichtschutz zur Straße hin zuständig sind. Gleichzeitig kaschieren die ausladenden Sträucher eine 1,80 m hohe Stützmauer- Rampe für das Split-Level-Entree. Für die attraktiven Blütensträucher sprach noch ein weiteres Argument: Sie sind Flachwurzler, sodass der Wurzelraum der alten Buche bei deren Pflanzung geschont werden konnte. Gebautes wird mit Natürlichem verbunden. Gleichzeitig drückt die Gestaltung von Villa und Garten auch einen gewissen Anspruch aus – so wie es die noblen Villengärten des 19. Jahrhunderts taten. Dieses Prestige setzt der Garten mit seinem parkartigen Charakter und der ausladenden Rhododendron-Pracht gelungen um.

Impressionen