Gartenhof mit Weide

Der Wow-Effekt

Eine sonnenbeschienene Holzterrasse hin zum klaren Wasser, beschattet von einer Weide und mit Ausblick auf grüne Wiesen? Zu so einem Traumgarten fällt einem nicht mehr ein als ein großes: "Wow!"

Der Kontrast zwischen diesen beiden Welten ist stark. Auf der einen Seite die Kunstlandschaft des kleinen Gartenhofs mit ihrer Materialität und Perfektion – auf der anderen die Weidelandschaft mit ihren grünen Hängen. Der Hof gehört zu einem in den Hang hineingebauten mehrstöckigen Wohngebäude, sehr modern mit großen Glasflächen und edlen Natursteinen. Auf der Hangseite blickt man auf die Wiesen; auf der Talseite genießt man den weiten Blick auf den Zürichsee. Für den knappen Raum zwischen Wohngebäude und Straße wünschte sich die Familie einen intimen Bereich mit Pool und Außenküche, der Lust macht, „draußen zu wohnen“. Damit war die Aufgabenstellung klar: ein Gartenhof, der eine Erweiterung des Wohnbereiches in den Außenraum hinein bedeutet. Das Konzept von Anja Bandorf sollte die schwierigen Bedingungen so selbstverständlich wie möglich lösen.

Lage des Gartens Wollerau, Kanton Schwyz, Schweiz
Größe des Gartens270 m² (Hofraum)
PlanungsbüroBNP Landschaftsarchitekten GmbH
Zum Profil
AusführungHauser Gärten AG
FotografieChristian Neuschwander
Die größte Herausforderung war, trotz der luxuriösen Gestaltung (…) einen Ort entstehen zu lassen, an dem man sich wohlfühlt, der selbstverständlich und ‚leicht‘ aussieht.

Anja Bandorf

Unter den landschaftlichen Voraussetzungen war klar, dass es nicht darum ging, Einzelprobleme zu lösen – ein kluges Gesamtkonzept war gefragt. Zunächst gliederte Anja Bandorf den schlauchartigen Raum mit unterschiedlich hohen Mauern entlang des Gebäudes, die vor- und zurückspringen. So entstand eine Abfolge von Außenräumen: der Liegebereich am Pool mit integrierter Wasserwand, die Außenküche mit Essplatz unter der Pergola und der Lounge-Bereich mit Kamin, der den Hof abschließt und in den Spiel- und Gartenbereich überleitet. Gefragt war dabei vor allem ein Gefühl für richtige Proportionen, das die Landschaftsarchitektin ohne Zweifel besitzt. Die Höhe der Mauerstaffelungen, die Größe der Räume, die Anordnung der Vor- und Rücksprünge lassen die Teilräume intim und gleichzeitig großzügig wirken. Das gelingt ihr zum einen mit der Verwendung „warmer“ Materialien wie Holz und Kalkstein. Und zum anderen mit den unverzichtbaren Gehölzen, die den Raum gliedern und akzentuieren – obwohl hier nur Platz für wenige, dafür aber charaktervolle Gewächse war. Die Wahl bei der Bepflanzung fiel auf Stechpalmen (Ilex 'Washington'), die mit ihrem Habitus zu der geradlinigen Gestaltung passen. Zwischen all der architektonischen Strenge und Materialität hebt sich das Lampenputzergras mit seiner Verspieltheit wirkungsvoll ab. Mauern aus edlem Dietfurter Kalkstein schaffen Sichtschutz gegenüber der nahen Straße und fangen Höhenunterschiede ab. Obwohl der kleine Hofraum nun in sich geschlossen ist, bleibt der Blick auf die hügelige Kulturlandschaft erhalten, ja wird sogar effektvoll inszeniert. Wie ein Bild ist die Hangkulisse mit dem weiten Himmel in die Gestaltung des Hofes integriert – ein Bild, das einen mit seinen sanften Formen und Farben tief durchatmen lässt.

Impressionen