Garten zur Sonne

Die Farben des Sommers

„Geschützt vor Mittagshitze, saß ich im Obstbaumschatten am Gemüsegartenrand und schlief. Mir war, als träumte ich die schöne Sommerwelt, als träumte mich die Sommerwelt.“ -Zitat aus "Es wird durchgeblüht" von Karl Foerster.

Zu dieser entspannten Welt des Sommers hätten für den berühmten Staudenzüchter und Gartenphilosophen Karl Foerster unbedingt Stauden gehört. Ein Garten ohne Sommerstauden, ohne seine Lieblinge Phlox oder Rittersporn, ohne deren Farbintensität und Strahlkraft, wäre für ihn unvorstellbar gewesen! Noch dazu, da zu den Stauden ja immer auch die vielen Schmetterlinge, Schwebfliegen, Bienen und Hummeln gehören, die von der Farbpracht in den Garten gelockt werden. Wie trostlos wäre der Sommer ohne sie. Ähnlich müssen die Besitzer dieses Gartens gedacht haben. Auch sie lieben die warme Jahreszeit und wollen diese im eigenen Sommergarten genießen. Bisher waren jedoch nur wenige Stauden, ja überhaupt kaum Pflanzen, vorhanden. Garten und Haus stammen aus den 1980er-Jahren und vermittelten das klassische Bild dieser Zeit: große Rasenfläche, Rhododendron und die damalige Modepflanze Forsythie, die Insekten nichts zu bieten hat. Im hinteren Bereich des Grundstücks befand sich ein aufgeschütteter Hügel, ein trockener Wall, auf den man von der Terrasse direkt blickte. Es fehlte an Raumbildung und Tiefe.

Lage des GartensMünsterland, NRW
Größe des Gartens800 m²
PlanungsbüroDaldrup Gärtner von Eden
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AusführungDaldrup Gärtner von Eden
FotografieMiquel Tres
Unser Ziel war, lebendige Gartenräume mit klaren Strukturen zu schaffen, welche die Jahreszeiten erlebbar machen.

Michael Daldrup

Nun sollte der Garten modern und gleichzeitig naturnah gestaltet werden. Lebendige Gartenräume mit klaren Strukturen zu schaffen, welche die Jahreszeiten erlebbar machen – das war das Ziel von Michael Daldrup. Ein Sonnengarten mit vielfältiger und üppiger Bepflanzung, mit unterschiedlichen Blütenfarben und Blatttexturen schwebte dem Gärtnermeister aus dem Münsterland vor. Durch die Gestaltung verschiedener Ebenen erhielt der Garten seine Struktur. Von der deutlich vergrößerten Terrasse am Haus führen Blockstufen hinab auf ein Wegekreuz aus Trittplatten, das von vier geschnittenen Hainbuchen (Carpinus betulus) akzentuiert wird. Auf dem Weg gelangt man zu einem sonnigen Sitzplatz an einer Trockenmauer, die den Höhenunterschied zum aufgeschütteten Wall abfängt und gleichzeitig jede Menge Platz für Sommerschönheiten schafft. Von dort geht es weiter zu einem Pavillon, der in die Umgestaltung eingebunden wurde. Klassische Bauerngartenstauden wie die Lupine (Lupinus) fühlen sich im südseitig ausgerichteten Garten wohl und bringen neben ihren intensiven Farbtönen auch gleich Struktur auf die Beete. In kleinen Gruppen gepflanzt, entfaltet die hohe Staude mit den auffälligen Schmetterlingsblüten in endständigen Trauben die beste Wirkung. An ihnen hat man lange Freude, denn die Blüte hält meist vom Frühsommer bis in den August hinein. Zu dieser Sonnenanbeterin gesellen sich verschiedene Ziersalbei-Sorten (Salvia), Sonnenhut (Echinacea purpurea) und die anmutige Prachtkerze (Gaura lindheimeri 'Whirling Butterflies'), deren weiße Blüten wie zarte Schmetterlinge auf den filigranen Stängeln sitzen. Um noch mehr Platz für diese Stauden-Schönheiten zu schaffen, wurde die Rasenfläche reduziert. Ergänzt hat Michael Daldrup den reichhaltigen Staudengarten mit einer Auswahl an Blütensträuchern wie Felsenbirne (Amelanchier), Pfeifenstrauch (Philadelphus) und Deutzie (Deutzia), die gut zu dem ländlichen Gartenstil passen. Die duftenden weißen Blüten hellen das Grundstück auf, das vor der Umgestaltung ziemlich düster wirkte. „Manchmal ist die Wirkung eines Gartens besser als der dazugehörige Plan, den man dafür einmal entworfen hat“, stellt Michael Daldrup fest. Pflanzen überraschen uns eben immer wieder und entwickeln ihre eigene Dynamik. Und dieser Garten lebt eindeutig von seiner vielfältigen, lebendigen Bepflanzung, welche das gesamte Jahr über besonders ist!

Impressionen