
Keine Frage der Größe
Auch wenn ein Garten klein sein sollte, heißt das noch lange nicht, dass er nicht einiges zu bieten hat. Dieser Überzeugung ist auch Landschaftsarchitektin Karin Schelcher und stellt das bei diesem Projekt einmal mehr unter Beweis.

„Der Garten ist jetzt ein Jahr alt und hat sich wunderbar entwickelt. Es ist ein Garten, den man, auch wenn man ihn schon kennt, gerne erkundet.”
Karin Schelcher (2020)
Die Lage innerhalb der Blockrandbebauung sorgte noch für ein weiteres Problem: die fehlende Privatsphäre. An der neuen geräumigen Sonnenterrasse hat Karin Schelcher dafür Hochstamm-Hecken aus Rotbuche vor weiß verputzte Mauern gesetzt, die den Stil des Hauses in den Außenraum tragen. Blickfang an der Terrasse ist ein quadratisches Wasserbecken aus edlen Natursteinen. Vom Terrassensitzplatz führt ein mit Lavendel (Lavandula angustifolia 'Hidcote Blue') gesäumter Weg aus Natursteinplatten und Klinkerbändern zum Jugendstil-Pavillon im hinteren Garten. Geschickt sind die Platten so zueinander versetzt, dass der Raum breiter wirkt, als er tatsächlich ist. Mehrstämmige Felsenbirnen begleiten den Weg, laden ein zum gemächlichen Schlendern unter dem Laubdach. So wird Raumtiefe und Intimität erzeugt. Um eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, beschränkt sich die Bepflanzung auf wenige Arten und Farben, auf Hortensien mit weißen Blütenbällen, immergrüne Buchskugeln, die schon im Garten waren und wieder verwendet wurden, und auf weiß blühende Stauden wie Eisenhut 'Schneewittchen' (Aconitum napellus), weiße Anemonen und, besonderer Wunsch der Bauherren, das Tränende Herz 'Alba' (Dicentra spectabilis). Dazu gesellen sich verschiedene Gräser wie Immergrünes Kopfgras (Sesleria autumnalis), das auch in der Sonne frisch grün bleibt, und niedriger Frauenmantel (Alchemilla erythropoda), der nicht wuchert. Umfriedet wird der romantische kleine Garten mit einer mannshohen Rotbuchenhecke. Der Garten verschmilzt nun mit dem Grün der angrenzenden Gärten und lässt seine eigentliche Größe vergessen.
