
Ein Patio-Garten in Friesland
Mitten in der Stadt Jever bietet dieser Garten weite Blicke über Wasser- und Beetflächen und bietet dem neugierigen Betrachter doch einige Überraschungen

„Die lange Blickachse zieht einen förmlich in den Garten. (...) und trotzdem bleibt man neugierig, all die Räume zu entdecken.”

Frauke Büsing-Gerdes (nicht im Bild) und Jens Gerdes
Nach englischem Vorbild befindet sich im Zentrum das Rasenparterre, das Ruhe in die Gestaltung bringt. Ein Weg fasst die Rasenfläche halbkreisförmig ein, belebt von der Farben- und Formenvielfalt üppiger Staudenbeete (mixed borders). Den Abschluss dieses Bereichs bilden ein Gartenhaus aus altem roten Klinker und ein kleines Apfelgärtchen, umzäunt mit einem klassischen Staketenzaun aus Kastanienholz. Zwischen diesen beiden Elementen führt eine mit Rosen bewachsene Pergola in den dritten und letzten Bereich mit Schwimmteich und einem optisch über dem Wasser schwebenden Holzdeck, weich eingefasst von Blüh- und Gräserhecken. Dahinter markiert die Gartenmauer aus Klinkern und Blausteinabdeckungen das Ende der langen Blickachse. Alt und neu vermischen sich in diesem Garten ganz selbstverständlich und gehen eine gelungene Melange ein. Um einen regionalen Bezug zu schaffen – das Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe zur friesischen Nordseeküste – wurden für das Gartenhaus und die Gartenmauer am Schwimmteich regionaltypische, etwa hundert Jahre alte Torfbrandklinker verwendet, die ursprünglich von einer alten Deichstraße stammen. Aber auch die Nähe zu Holland fand Einfluss in die Gestaltung, etwa bei der Pflanzung von Feldahorn-Spalierbäumen (Acer campestre 'Red Shine') als Hochhecken oder bei der Pflasterung von Waalformatsteinen, die mit ihrer Optik an eine Hochkant-Pflasterung erinnern. Auch die Gartenmauer am Schwimmteich und das Gartenhaus fügen sind dank der alten Klinker dezent in das Bild ein. Gehölze wie Kopfweiden verkörpern nordisches Flair. Die beiden alten Obstbäume im kleinen Apfelgärtchen sind Relikte des einst von Brombeeren überwachsenen Grundstücks und sollten unbedingt erhalten bleiben. Jens Gerdes und Frauke Büsing-Gerdes haben dazu Wiesenrauten (Thalictrum delavayi), weißen Fingerhut (Digitalis purpurea 'Alba') und Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris 'Ravenswing') gepflanzt, um eine möglichst naturnahe Atmosphäre zu erzeugen. „Dort weckt die untergehende Sonne nun an jedem Sommertag Kindheitserinnerungen bei uns“, sagt das Paar.
