Vielfalt als Gestaltungsprinzip

Farbenfroh und Formenreich

Weite und Struktur? Was nach einem ziemlichen Gegensatz klingt, muss aber keiner sein: Das beweist dieser großzügig und doch nicht strukturlos angelegte Garten in der Schweiz.

In einem Quartier mit Einfamilienhäusern wurde anstelle eines älteren Hauses ein moderner Neubau auf einem Hanggarten errichtet. Für ihre neue Gartenanlage wollten die Auftraggeber eine klare Struktur, gleichzeitig aber auch eine wilde, natürliche und großzügige Atmosphäre. Eine Vielfalt an Gartenräumen, verbunden mit einer ebensolchen Vielfalt an Pflanzen – das war ihr ausdrücklicher Wunsch. Ein Wunsch, den die beiden Schweizer Landschaftsarchitekten Jan Schelling und Robin Lustenberger nur allzu gerne erfüllten. Mit einer umlaufenden Stützmauer und Aufschüttungen wurde im Hanggarten mehr nutzbare Fläche gewonnen. Die Mauer dient gleichzeitig als Sichtschutz, sinkt aber gegen Süden bis auf das Niveau der Gartenebene und gibt den Blick in die Umgebung frei. Durch die Aufschüttung endete der Garten dort aber nun drei Meter oberhalb der Straße. Also ging es zunächst darum, diesem Bereich optisch Halt zu geben und ihn mit einem Grüngürtel aus Bäumen und Sträuchern einzufassen.

Lage des GartensKanton Zürich, Schweiz
Größe des Gartens750 m²
PlanungsbüroLustenberger Schelling Landschaftsarchitektur
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AusführungHauser Gärten AG
FotografieTerry Frauenfelder
Je nach Gebäudeseite wirken die Gartenräume sehr unterschiedlich, wobei die Staudenbepflanzung dem Ganzen eine Einheit gibt.

Jan Schelling und Robin Lustenberger

Unterschiedlich gestaltete Räume strukturieren den Garten, die jeweils klar durch ihren Bodenbelag – Rasen, ein Holzdeck, Betonplatten und eine Kiesfläche – definiert sind. Verbindendes Element zwischen den Gartenräumen ist die Staudenpflanzung, die während des ganzen Jahres eine Vielfalt an Formen und Farben hervorbringt und für fließende Übergänge sorgt. Ein geschwungener Weg aus unterschiedlich großen Betonplatten führt jeweils rechts und links entlang des Wohnhauses durch einen Hain aus kleinkronigen Himalaya-Birken (Betula utilis jacquemontii) zum rückwärtigen Bereich mit Pool auf der Südseite des Grundstücks. Dort öffnet sich der Garten zu der von Bäumen und Stauden durchsetzten Rasenfläche. Um das Bild der umlaufenden Bepflanzung aufzubrechen, positionierten die beiden Landschaftsarchitekten ein Beet an den Rand des Pools und pflanzten dort einen Fächer-Ahorn (Acer palmatum) als Blickfang. Das schafft optische Tiefe und bringt mehr Spannung in die Gestaltung. In der westlichen Ecke befindet sich eine riesige Betonplatte auf zwei kleineren Platten, die als Stufen dienen und mit ihren Niveau-Sprüngen für ein wenig Verspieltheit im ebenen Garten sorgen. Weitere Gehölz-Schönheiten wie Pagoden- Hartriegel (Cornus controversa), Ginkgo (Ginkgo biloba) und Amberbaum (Liquidambar styraciflua) bereichern die Anlage. Sie wurden in beachtlicher Größe und Anzahl gepflanzt und garantieren die gewünschte Privatsphäre. Zudem sorgen die Bäume für ein gutes Mikroklima im Garten und angenehme Kühle am Haus. Es ist diese fein aufeinander abgestimmte Pflanzenvielfalt, die bei der zeitgemäßen Gestaltung eindeutig im Vordergrund steht. Sie umhüllt die kantige Architektur des Hauses, zeichnet sie weich und vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit.

Impressionen