Entspanntes Sein

Der maximale Effekt

Echt schräg... oder? Denn das Grundstück, auf dem dieser Garten entstanden ist, hat in seinem Grundriss keine rechten Winkel. Dementsprechend war es eine Herausforderung für die Planer.

Im aargauischen Freiamt liegt dieser Hausgarten leicht erhöht mit Ausblick auf die weich geschwungenen Hügelzüge des Bünztales. Es ist ein Grundstück mit eigenwilliger Geometrie: die Parzellenform ein unregelmäßiges Vieleck; Haus, Gartenhalle und Pool liegen so im Raum, dass sie keine rechten Winkel zueinander bilden. Im Zentrum befindet sich der Pool in exponierter Lage, darum reihten sich verschiedene Gestaltungselemente wie Stückwerk aneinander. Das war das Gartenbild, das Patrick Schöni und sein Kollege Michael Engler bei ihrem ersten Besuch sahen. Hier konnte kein Gefühl von Geborgenheit entstehen. Also ging es den beiden Schweizer Gartenplanern darum, dieses so wichtige Gefühl unter den bestehenden Gegebenheiten mit wenigen, aber gezielten Eingriffen entstehen zu lassen.

Lage des GartensKanton Aargau, Schweiz
Größe des Gartens600 m²
Planungsbürogardens GARTENIDEEN AG
Zum Profil
AusführungEmil Huber AG, Wohlen
FotografiePatrick Schöni
Der Garten verschmilzt mit der besonderen Grundstücksform und der eigenwilligen Anordnung von Haus, Gartenhalle und Pool.

Michael Engler, Patrick Schöni

Den Pool fassten die Planer räumlich mit ungewöhnlichen Gehölzen: mit Teufelsspazierstöcken (Aralia elata), welche nun einen dekorativen Rahmen für den Ausblick in die Umgebung bilden. Den Namen verdankt die Pflanze ihren stacheligen Trieben und Blattstielen. Selbst der Stamm ist mit Stacheln besetzt. Dank ihrer doppelt gefiederten Blätter und fedrigen Blütenstände wirken die ursprünglich aus Ostasien stammenden Großsträucher bzw. kleinen mehrstämmigen Bäume exotisch, sie gedeihen allerdings nur in mildem Klima. An der Stirnseite des Pools entstand ein Lounge-Bereich mit Holzdeck. Rhythmisch angeordnete, hohe Pflanzgefäße mit Japansegge 'Variegata' (Carex morrowii) und ein zwei Meter hoher Wandbrunnen sorgen für Privatsphäre zu den nahen Nachbarhäusern. Der Wandbrunnen mit runder Überlaufkante besteht aus einer halbrund-gebogenen rostigen Stahlwand und ist zugleich Blickpunkt für den Sitzplatz. Um den Lounge-Bereich räumlich zu fassen, wurde ein Karrée aus schirmförmigen Sumpf-Eichen (Quercus palustris) gepflanzt, welche mit ihrem leichten grünen Dach Schatten spenden. Auf der unteren Gartenebene wurde die Rasenfläche aufgelöst und dafür die Belags- und Pflanzfläche vergrößert. Die bestehende geschwungene Pallisadenmauer aus Beton ersetzten die Planer durch eine Natursteinmauer aus Sandstein, die jetzt als verbindende Geometrie von Haus, Gartenhalle und Pool fungiert. Zwei Achsen, die eine parallel zum Haus, die andere als Mittelachse durch den Pool, gliedern den Garten. Im Bereich der Sitzfläche bei der Mauer überlagern sich diese beiden Achsen. Die Wiederholung von Gehölzen zieht sich wie ein „roter Faden“ durch die Gartenzimmer. Auch die Materialwahl, der rostige, wetterfeste Stahl, wiederholt sich beim Wandbrunnen, bei den Kräuterhochbeeten, dem Holzregal und dem Pavillon. Dadurch werden die einzelnen Räume miteinander verknüpft. Statische Elemente bilden Kontraste zu den dynamischen Staudenbeeten und beleben die Gestaltung. Mit wenigen Eingriffen gelang es den beiden Gartenplanern, so einen maximalen Effekt zu erzielen: einen neuen Freiraum, in dem man sich ab sofort geborgen fühlt.

Impressionen