
Einheit in der Vielfalt
Kann man auf 7 x 7 m eine ganze Landschaft gestalten?

„Ein Japanischer Garten in den Tiroler Bergen – eine ganze Landschaft auf 49 m2.”

Ludwig Stangelmayer
„In ihrer Kombination schaffen Elemente wie diese eine faszinierende Einheit in der Vielheit, wie sie für einen Japanischen Garten charakteristisch ist“, so Ludwig Stangelmayer. Zugleich verleihen die Inselbeete dem Garten die nötige Struktur, die ihn größer wirken lässt. So ist er nicht mit einem einzigen Blick erfassbar, sondern muss begangen werden. Bäume und Pflanzen sind in der Höhe gestaffelt, sodass sich Sichtachsen ergeben und räumliche Tiefe entsteht. Das Laub der Fächer-Ahorne (u. a. Acer japonicum 'Aconitifolium') setzt Farbimpulse, dient als Sichtschutz und spendet Schatten. Blattschmuckstauden (u. a. Kaukasus-Vergissmeinnicht - Brunnera macrophylla), Farne (u. a. Rippenfarn - Blechnum spicant) und Gräser wie Japanisches Berggras (Hakonechloa macra) unterstreichen das lebendige Gartenbild. Die Scheinzypresse bleibt auf Wunsch im Garten, wird eingekürzt und ist nun gleichzeitig Insektenhotel, Rankgerüst für eine Kletterhortensie und Versteck für die Technik (Wasserpumpe für den Quellstein). Findlinge, Pflastersteine und Kiesel stammen aus der Region. Eine regionale Note setzt auch der Staketenzaun aus schwarz geflämmtem Lärchenholz (Pfosten) und hellem Kastanienholz. Er bildet den räumlichen Abschluss zur Straße hin bzw. rückt das gegenüberliegende Nachbargebäude aus dem Fokus, ohne den Blick auf die Tiroler Bergkulisse zu schmälern. Es ist das kreative Zusammenspiel von strukturgebender Ordnung und verspielter, belebender Bepflanzung, was den Garten so besonders macht. Er lebt von der Vielfalt seiner Strukturen und Farben und wird trotzdem dem Wunsch nach Ruhe und Kontemplation gerecht.
