Einer für alle, alle für einen

Unus pro omnibus, omnes pro uno.

Geteiltes Glück ist doppeltes Glück - und in diesem Falle vervierfacht es sich sogar! Denn bei diesem Gartenprojekt gibt es gleich vier beteiligte Bauparteien, die sich den großen Schwimmteich in der Mitte teilen.

Eine nicht alltägliche Aufgabe, die Markus Wolf gerne übernahm. Noch dazu mitten im Ortskern mit einem schönen Bestand an alten Fachwerkhäusern und Holzscheunen. Ein Schwimmteich vor einer Fachwerkkulisse – das klingt ausgefallen und spannend. Spannender als eine öde Rasenfläche, die kaum einer nutzt, außer zum samstäglichen Mähritual. Um das Gemeinschaftsprojekt zu verwirklichen, wurden zunächst einmal die trennenden Zäune entfernt und anschließend alle Wünsche der Beteiligten gesammelt. Daraus entwickelte Markus Wolf die für alle vier Familien passende Gestaltungsidee. Keine leichte Aufgabe, die verschiedenen Wünsche gleich mehrerer Bauherren aufeinander abzustimmen und miteinander in Einklang zu bringen. Doch wo ein Wille, da ein Weg. Und so wurde der Poolgarten schließlich Realität – mit Wasser als Gemeinschaft stiftendem, verbindendem Element.

Lage des GartensWil, Kanton Zürich, Schweiz
Größe des Gartens800 m²
PlanungsbüroGRIMM garten gestalten
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AusführungGrimm garten gestalten
FotografieAndrea Tina Stadler Photography
Der Naturpool ist der Treffpunkt des Gemeinschaftsgartens. Es ist ein geselliger, einladender Ort, der Menschen zusammenführt und sie ins Gespräch bringt, auch über den Gartenzaun hinweg.

Markus Wolf

„Der Naturpool ist der Treffpunkt des Gemeinschaftsgartens. Es ist ein geselliger, einladender Ort, der Menschen zusammenführt und sie ins Gespräch bringt, auch über den Gartenzaun hinweg“, sagt der Planer. Wer aber seine Ruhe haben will, findet dafür ausreichend Gelegenheit in den Rückzugsräumen: Um den Pool gruppieren sich jeweils die privaten Sitzplätze. Eine abwechslungsreiche Bepflanzung trennt und verbindet zugleich, schafft Übergänge und Sichtschutz, wo dieser gewünscht ist. Interessante Kleinsträucher wie der Farnblättrige Faulbaum (Rhamnus frangula 'Asplenifolia'), ein Nährgehölz für Bienen und Vögel, oder der seltene Mönchspfeffer (Vitex agnus castus), der einst traditionell in Klostergärten angepflanzt wurde, suchte Markus Wolf dafür aus. Verschiedene Ziergräser, Taglilien in Sorten und Insektenmagneten wie Lavendel, Weißblühender Sonnenhut (Echinacea purpurea 'Alba') und Ziest (Stachys monnieri) ergänzen die klein bleibenden Gehölze. Die Uferzonen sind mit großen Moränen-Findlingen gestaltet, die einst die Gletscher rund geschliffen haben. Steigt man die gerundeten Stahlstufen zum Wasser hinab, gelangt man zu einem abgesenkten Sitzplatz, ganz nah am Wasser. Zwischen all den Pflanzen versteckt, sitzt man hier geborgen. Natürlichkeit wird in dieser Gestaltung betont, gleichzeitig bleibt sie der ländlichen Umgebung verpflichtet. In Materialwahl und Formensprache verbindet sich Althergebrachtes (Holz, Naturstein, die alten Fachwerkhäuser) mit Modernem (etwa die gerundeten Stahlstufen oder die überwiegend geradlinige Gestaltung. So schafft dieser Gemeinschaftsgarten mit Naturpool eine gelungene Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Impressionen