Garten pur und nachhaltig

Ein Teil der Pflanzenwelt

Der erste Preis des Jahres 2021 ist nicht nur ausgezeichnet, sondern außerdem auch eine Gemeinschaftsarbeit der beiden Landschaftsarchitekten Petra Pelz und Peter Berg.

Man kann den Auftraggebern nur dazu gratulieren, dass sie sich für diese naturnahe Gestaltung entschieden haben, die einen lebendigen Garten entstehen ließ, der diesen Namen auch verdient. Stauden, Gräser, Gehölze und Natursteine harmonieren mit dem ungewöhnlichen eingeschossigen Holzhaus, betten es in den Hanggarten und lassen es eins werden mit dem nahen Wald. Pflanzen dürfen nicht nur bis an die bodentiefen Fenster des Hauses wachsen, sie dürfen das komplette Flachdach besiedeln und das Gebäude zu einem Teil der Pflanzenwelt machen. Terrassen im klassischen Stil gibt es nicht, sondern teppichartige Flächen mit trittfesten Bodendeckern und Stauden wie Fiederpolster (Cotula im Halbschatten) und Thymian (Thymus in der Sonne). So liegt das Haus, als Teil der Natur völlig von Pflanzen umgeben, geschützt in seiner Mulde. Im Haus blickt man von allen Seiten in die von Stauden und Gräsern belebte Felsenlandschaft.

Lage des Gartensbei Hannover, Niedersachsen
Größe des Gartens 1.900 m²
Planungsbüro Petra Pelz Design-natuerlich
 
PlanungsbüroPETER BERG - GartenLandschaft Berg
Zum Profil
FotografieFerdinand Graf Luckner
Die Zusammenarbeit und gemeinsame Planung führte zu einer außergewöhnlichen Symbiose von Architektur und Garten. In der Branche sollte mehr zusammengearbeitet werden (…).

Peter Berg und Petra Pelz (nicht im Bild)

Auf dem Flachdach siedeln Sedum-Arten (Sedum telephium, Sedum spectabile), Gräser und kleine Nelken. Über einen Rundweg aus großen Grauwacke-Blöcken gelangt man vom unteren Teil des Grundstückes durch den Garten auf das Dach. Peter Berg, bekannt für die Gestaltung von Hanggärten mit Natursteinen, arbeitete bei diesem ungewöhnlichen Projekt mit der Landschaftsarchitektin Petra Pelz zusammen. Die Zusammenarbeit mit der Expertin für Pflanzenkonzepte zahlte sich aus, denn kaum jemand versteht es besser, Stauden und Gräser so harmonisch miteinander zu kombinieren, dass solch naturnahe Pflanzenbilder entstehen. Da der Garten auf einer Seite ein Niveauunterschied von vier Metern aufweist, musste der steile Hang abgefangen werden. Peter Berg modellierte mit seinem Team das Gelände, entwickelte eine Höhenstaffelung und befestigte den Hang mit Quadern, Brocken und Blöcken aus gelblich-warmer Grauwacke. Diese Gestaltung gefiel den Bauherren so gut, dass die Steinstruktur auf den ganzen Garten ausgedehnt wurde. So entstand ein wunderbares Zusammenspiel zwischen Stein und Pflanze. Dort, wo die Felsentreppe durch die Stauden- und Gräserpflanzung zum Baumhaus am Waldrand hinaufführt, pflanzte Petra Pelz vor allem Blaugras (Sesleria autumnalis), mischte kleine Staudengrüppchen (u. a. Salvia nemorosa 'Serenade', 'Mainacht') darunter und verwob sie miteinander. Endpunkt der Felsentreppe bildet ein ungewöhnliches Baumhaus am Waldrand zwischen alten Eichen, von dem man einen weiten Blick in die Landschaft und bis nach Hannover hat. Es ist eine verspiegelte Stahlkonstruktion, die ebenso wie das Holzhaus vom Baumhaus-Experten Andreas Wenning stammt. In der Fassade spiegelt sich die naturnahe Gartenlandschaft aus Felsen, Gräsern und Stauden. Nichts stört dieses Bild vollkommener Harmonie zwischen Haus, Garten und Umgebung. Da ist es nur folgerichtig, dass ausschließlich natürliche Materialien wie Holz, Stein und Pflanzen verwendet wurden – bis auf die Fahrspuren an der Zufahrt wurde komplett auf Beton verzichtet. Dass das Thema Nachhaltigkeit auch für die Gestaltung ein absolutes Plus bedeutet, zeigt dieser Garten in vorbildhafter Weise.

Impressionen