
Verbindung zweier unterschiedlicher Kulturen
Ein mehr als interessantes und ungewöhnliches Zusammenspiel arabischer Gestaltungselemente mit der norddeutschen Landschaft, in der der Garten liegt: Sein Charme ist diesem Projekt nicht abzusprechen.

„Wir mussten zweigleisig denken und Bilder als Zitate verstehen und umwandeln.”

Natacha Chevreau-Osthoff und Niels Blatt (nicht im Bild)
Von den Auftraggebern bekamen sie arabische Zeichen und Mosaike als Inspirationsquelle und entwickelten daraus ihre Gestaltungsideen. So entstanden nahe am Haus der arabisch inspirierte Mosaik-Garten und der Gemüsegarten mit seinen sternförmigen Beeten. Sie sind, wie der klassisch Islamische Garten, geometrisch gestaltet mit Bezug zur Architektur. Der Gemüsegarten besitzt in der arabischen Familie traditionell einen hohen Stellenwert und wird entsprechend intensiv genutzt. Hier werden Kräuter des täglichen Bedarfs kultiviert, vor allem Minzen (Mentha) für den Tee, Melisse (Melissa officinalis) und Koriander (Coriandrum sativum). Alte Birnbäume (Pyrus communis L.) im Gemüsegarten und Spalieräpfel (Malus) setzen Akzente – Obstbäume werden seit Urzeiten in Gärten des islamischen Kulturkreises in großer Vielfalt angepflanzt. Solitärbäume wie Zierkirschen (Prunus serrulata, Prunus 'Accolade') und Magnolien (Magnolia loebneri 'Merril', Magnolia x soulangiana) gliedern den großzügigen Gartenbereich. Einjährige Frühjahrs- und Sommerblumen ergänzen die Staudenmischpflanzungen an den Terrassen. Direkt vor dem Wohnzimmer liegt der Mosaik-Garten mit dem achteckigen Brunnen, der an arabische Innenhöfe erinnert und einen geschützten Sitzplatz nahe am plätschernden Wasser bietet. Wasser ist ein zentrales Gestaltungselement, das in einem Islamischen Garten nicht fehlen darf. Mit seinen Mosaik-Fliesen in gedeckten Blauund Rottönen und seiner Form erinnert er an den historischen Brunnen im Palacio Viana in Cordoba. Auch die Hochbeete schmücken sich mit Mosaikmauern im selben Muster und sind ein echter Blickfang. Üppig und farbenfroh die Bepflanzung in den Beeten – sie ist nicht farblich sortiert, im Gegenteil: hier darf es bunt zugehen. Eine Feige (Ficus carica) und ein alter Olivenbaum (Olea europaea), den eine eigene Heizung im kühlen Norden warm hält, sind uralte Kulturpflanzen. Abends herrscht hier im Mosaik-Garten und am „Spiegelhaus“ eine besondere Atmosphäre. Letzteres ist ein verspiegeltes Fertighaus, gedacht als Rückzugsort für die Männer. Es lässt Blicke von innen nach außen zu, aber nicht umgekehrt – zumindest solange keiner bei Dunkelheit das Licht im Inneren anknipst. Zu diesen Elementen kam während der Bauphase noch ein Pool hinzu. Der Mosaik-Garten geht schließlich in eine Küchenlandschaft über, denn das Paar liebt es für Familie und Freunde unter freiem Himmel zu kochen, sofern es das norddeutsche Wetter zulässt. An einer langen Tafel wird dann in großer Gesellschaft gegessen – mit Blick in die Weite der Landschaft. Kleinere Rhododendron-Kulissen, Stauden und Hortensien am Rand des Grundstückes bilden zusammen mit dem schönen alten Baumbestand den parkähnlichen Rahmen. So strahlt der Garten Ruhe aus und ist dennoch mit seinen arabisch inspirierten Elementen vielfältig und spannend gestaltet.
