
Ein Gräsergarten in Weiß und Grün
Ein architektonischer Garten.

„Birken und Gräser passen sehr gut zusammen. Sie haben ähnliche Ansprüche und stehen für Leichtigkeit.”

FENNA GRAF
Viel Zeit, Energie und Herzblut steckte die gebürtige Niederländerin und Mitbegründerin der Initiative „Offene Gärten“ in diesen Gräsergarten und gestaltete ihn mit klaren Linien und Formen, dezenten Farben und zurückhaltenden Materialien. Da so ein Gräsergarten im Frühling und Sommer Verstärkung braucht, werden mit weiß blühenden Stauden und Zwiebelpflanzen zusätzlich Akzente gesetzt. Allein 1000 Stück weißer Zierlauch (Allium 'White Giant' und 'White Gladiator') beherrschen die Fläche im Frühjahr, begleitet von weißen Lupinen (Lupinus) und ebenso leuchtend weißen Nelken und Spornblumen. „So blüht immer etwas auf der Fläche, bis die Gräser im Herbst und Winter dann voll zur Geltung kommen“, sagt Fenna Graf. Wichtig war ihr, Pflanzen zu setzen, die neben der Schönheit auch gute Insektenweiden sind, wie etwa der weiße Provence-Lavendel (Lavandula x intermedia 'Edelweiß'), der wie seine blauviolette Verwandtschaft außerdem hervorragend riecht und dazu eine gute Frosthärte besitzt. Im Spätsommer blüht dann die Hohe Fetthenne (Sedum telephium Hybride 'Matrona') zunächst grünlich, bevor sich die Blüten rötlich-grün färben – eine schöne Kombination zu Gräsern, außerdem ein wahrer Insektenmagnet im Herbst. Dann ist auch die Zeit gekommen, in der die Gräser zur Hochform auflaufen. Feinhalm Chinaschilf (u.a. Miscanthus sinensis 'Gracillimus'), kleines Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides 'Hameln'), Schmiele (Deschampsia cespitosa 'Tauträger'), Bläuliche Rutenhirse (Panicum virga tum 'Heiliger Hain') und Herbst-Kopfgras (Sesleria autumnalis) vereinen sich zu einem Farbenfest in Goldgelb, Bronze und Burgunderrot. In die Gräser haben sich Prachtkerzen (Gaura lindheimeri) mit ihren feingliedrigen Blütenstängeln und weißen Blütenrispen verwoben. Im Winter wird Raureif sie überziehen und in filigrane Eis-Skulpturen verwandeln. Gegliedert wird die Gräserpracht durch nüchterne Geometrie und das Diktat des rechten Winkels. Auch die Wasserbecken in der Nähe der Sitzbänke greifen die geometrische Form des Rechtecks auf. Zwei Platanen spenden mit ihren schirmförmigen Blattdächern einem Sitzplatz am Wasser Schatten. Weitere Sitzbänke inner- und außerhalb des Gartens laden dazu ein, die unterschiedlichen Stimmungen aus verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen. Sie bestehen aus großen Granitblöcken mit einer Sitzfläche aus Lärchenholz und passen in ihrer Schlichtheit hervorragend zur formalen Gartengestaltung in Grün-Weiß. Der Übergang in den Park ist fließend dank Gräserviereck und einer kleinen Birkengruppe außerhalb des Schaugartens. „Birken und Gräser passen sehr gut zusammen. Sie haben ähnliche Ansprüche und stehen für Leichtigkeit“, sagt Fenna Graf. Wichtig war der Gartenplanerin, dass die Bänke und Gräser mit dem weißen Zierlauch zusammengehalten werden, damit ersichtlich wird, dass der Garten auch jenseits des Weges weitergeht.
