Ein Hanggarten mit historischem Charme

Ein Garten mit Geschichte

Historische Villa und Hanggarten befinden sich im klimatisch milden Rheintal, das von Rebbergen und bewaldeten Hügeln geprägt ist.

Was nicht ins Bild passte, war der steile, südexponierte Wiesenhang, der sich kaum nutzen und pflegen ließ. Unterhalb des Hanges befand sich eine Rasenfläche, die wenig Lust machte, dort hinabzusteigen. So konzentrierte sich die Gestaltung vor allem um das Haus und ein Großteil der Gartenfläche war ungenutzt. Höchste Zeit, aus dem Hang einen Garten zu machen, der dem historischen Wohnhaus gerecht wird. „Die Besitzer wünschten sich passend zur Villa einen Garten 'mit Geschichte', der naturnah, lebendig und nachhaltig ist”, berichtet Markus Wolf. Als Mittel der Wahl entscheidet sich der Gartenbauingenieur für die alte Technik des Trockenmauerbaus, um den Hang zu terrassieren und zu gliedern. So lässt sich nutzbare Fläche gewinnen und die untere Ebene an das Haus anbinden. Gleichzeitig wird der Blick in den unteren Garten geöffnet. Damit die handwerklich hochwertigen Natursteinmauern auch optisch zur historischen Villa passen, verwendet Markus Wolf gebrauchte Mauersteine aus Crailsheimer Muschelkalk, die vom alten Stuttgarter Hauptbahnhof stammen. Mit den geschichtsträchtigen Mauern und der artenreichen Bepflanzung entsteht ein Kleinod auf verschiedenen Ebenen, das den Charme des Hauses unterstreicht und in die hügelige Landschaft passt. Ebenso finden Gegenstände mit persönlicher Geschichte ihren Platz im Garten, wenn auch in einer anderen Funktion als der ursprünglichen. So wird ein alter kupferner „Käskessel“ zum Seerosenbecken umfunktioniert und steigt zum Hingucker auf dem gekiesten Vorplatz auf.

Lage des GartensStein am Rhein, Schweiz
Größe500 m²
PlanungsbüroGrimm Gärten
 
PlanungsbüroGRIMM garten gestalten
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AusführungGrimm Gärten
FotografieTeichmeister
Ein Naturgarten mit historischem Charme, Altes neu zu inszenieren – das sind die Kernaspekte dieses Gartens.

Markus Wolf

Auch die großzügige Treppenanlage aus halbkreisartig angeordneten Stufen, die das Haus mit der tieferen Garten- ebene verbindet, besteht aus gebrauchten Natursteinen (Granitgroßpflaster mit Kiesauftritten) und passt so ins Gesamtbild eines gewachsenen Gartens. Auf der unteren Gartenebene gibt es mit dem Naturpool inklusive bepflanzter Filterzone nun einen triftigen Grund dort hinabzusteigen. Eine Kombination aus Laube und Gartenhaus (individuelle Anfertigung, Grimm) inklusive Dachbegrünung sorgt für Behaglichkeit am Wasser und fügt sich zurückhaltend in die Gestaltung ein. Rasen gibt es nicht mehr, dafür erheben sich allerorten Stauden und Gräser aus den Beeten. Mit den wärmespeichernden Trockenmauern wird der Hang zum vielfältigen Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Trockenheitsresiliente Stauden fühlen sich auf den süd- exponierten Mauerterrassen wohl, etwa die Kleinblütige Bergminze 'Triumphator' (Calamintha nepeta ssp. nepeta), die mit ihrem duftenden Blütenflor viele Monate Insekten anlockt. Steppenkerzen (Eremurus), Zwerg-Flockenblumen (Centaurea bella), Sonnenröschen-Sorten (Helianthemum) und Zottiger Ziest (Stachys monnieri) lieben denselben sonnigen durchlässigen Standort und sind nicht minder zierend. Ergänzt werden die artenreichen Beete am Hang mit traditionellen Stauden und Gehölzen des Bauerngartens wie Rosen, Lupinen, Iris und Pfingstrosen in Hausnähe. So bietet der Landhausgarten der historischen Architektur einen würdigen Rahmen und fügt sich stimmig und gekonnt in die reizvolle Landschaft ein.

Impressionen