Ein Garten in der Garrigue

Projekt Mustang am Mont Doux

Zwischen Pinien- und Steineichenwäldern liegt in der französischen Provence der Traum eines jeden Sonnenanbeters. Doch nicht nur die wundervolle Umgebung macht diesen Garten zu etwas ganz Besonderem.

Grün ist die Farbe dieses Landstrichs – nicht umsonst heißt die Region „Provence Verte“, die grüne Provence. Das Meer ist nicht weit, die Schlucht Le Vallon Sourn lockt Kletterer aus aller Welt in die Region. Das Dorf Correns nahe der Gebirgskette des Luberon ist als "Bio-Dorf" bekannt, viele Winzer und Gemüsebauern arbeiten hier nach ökologischen Prinzipien. Die reizvolle hügelige Landschaft wird von alten Pinien- und Steineichenwäldern geprägt und natürlich von der Garrigue, dieser offenen immergrünen Strauchheide, entstanden durch intensive Beweidung. Rosmarin, Thymian, Lavendel, Wacholder und Zistrosen gedeihen auf den flachgründigen, mageren Böden und würzen die Luft mit ihren ätherischen Ölen. Eine Bilderbuchlandschaft, getaucht in das viel gerühmte provenzalische Licht. In dieser wilden Umgebung entstand auf einem der Hügel ein außergewöhnlicher Bau. Gedacht ist das Ensemble als zeitgemäße Interpretation der historischen Bauweise der Provence.

Lage des GartensCorrens, Frankreich
Größe des Gartens16.000 m²
Planungsbüroauböck+karasz landscape architects Vienna
Zum Profil
AusführungCorrens Parcs et Jardins, Daniel Roustan
FotografieLeo Fellinger, Franziska Leeb
Die Architektur bietet durch segmentierte und gestaffelte Elemente optimale Angebote für kleine Gartenträume, für Orte, die das provenzialische Licht feiern.

Maria Auböck und János Kárász

Da das Haus vor allem in den Sommermonaten bewohnt wird, war für die beiden Landschaftsarchitekten Maria Auböck und János Kárász aus Wien klar: Auf diesem weitläufigen Gelände ist eine robuste, naturnahe Gestaltung gefragt, die mit wenig Pflege auskommt. Entscheidend für den Entwurf der beiden Landschaftsarchitekten waren die alten Steinterrassen, die sie auf dem Gelände vorfanden. Als sie nicht mehr kultiviert wurden, begann sich die Garrigue dort auszubreiten und die Terrassen zu überformen. Diese Steinterrassen sind auf dem steilen, weitläufigen Gelände landschaftsbestimmend – also wurde die Terrassierung für die Umgestaltung aufgegriffen. Um den Hang leichter zugänglich und erlebbar zu machen, wurde er modelliert und neue Terrassen auf Höhe des Wohngebäudes angelegt. Es entstand ein Hain aus etwa 70 Olivenbäumen (Olea europeae), um das weitläufige Gelände langsam urbar zu machen. Ergänzt wurde der Olivenhain mit einem langen Streifen duftenden Lavendels im Süden des Hauses und einem Obstgarten an der Hangsohle. Für die Familie und deren Freunde ist die Olivenernte im Herbst mittlerweile zu einem besonderen Ereignis im Jahresablauf geworden. Richtung Norden wird die Pflanzung extensiver und geht in die Garrigue über. Die Gebäude sind in die Hanglage einbezogen, die Übergänge zwischen den offenen und geschlossenen Bauteilen fließend gestaltet. So entsteht eine Einheit aus Landschaft und Architektur. Andererseits schafft die Architektur selbst Gartenräume, etwa einen Innenhof, der vor den teils heftigen Winden schützt. Am Wohnhaus ist die Gestaltung intensiver, den ortstypischen Gärten nachempfunden. Den Treppenaufgang zieren große Terrakottatöpfe – sie stammen ebenso wie die Plattenbeläge und die gepflanzten Gehölze aus provenzalischer Produktion. Weiß blühender Oleander setzt an der Terrasse Akzente; seitlich am Haus sind Gemüse- und Kräuterbeete untergebracht. Und es gibt noch eine weitere lokale Spezialität – einen Pétanqueplatz im Schatten, an der Nordseite des Hauses. Hier sind die Dächer mit Zwergiris (Iris reticulata) bepflanzt worden, die auch in der Garrigue vorkommen.

Impressionen