Ein Garten für die ganze Familie

Ein kleiner, lauschiger Familiengarten

Den Blick der Nachbarn im Nacken zu spüren verdirbt wohl den meisten die Freude am Garten. So sehr man seine Mitmenschen auch mag, ab und zu ist man doch gern für sich. Diesem Wunsch wurde bei diesem Familiengarten nachgekommen.

Dies ist ein kleiner, lauschiger Familiengarten, gut gegliedert und abwechslungsreich gestaltet. Auf verschiedenen Höhenstufen stehen unterschiedliche Räume bereit. Und trotz der dichten Bebauung in dritter Reihe am Thuner See kann man hier unter dem grünen Baldachin der Pergola ganz für sich sein und auf der eigens entworfenen Hängeschaukel (Gartenkultur) vor sich hinträumen. Störendes und die allzu nahe Nachbarschaft sind mit Spalierbäumen ausgeblendet, weite Blicke auf die Berge freigehalten.     Vor der Umgestaltung gab es weder diese luftige Großzügigkeit noch eine räumliche Gliederung, geschweige denn Privatsphäre. „Es war eine totale Bastelei. Der Weg nach draußen war schmal und langweilig – ein häufig gemachter Fehler. Garten und Wohnfläche existierten nebeneinander ohne jegliche Verknüpfung“, erinnert sich Landschaftsarchitekt Ben Uhlmann. Das lag vor allem an den Höhenunterschieden, denn das Einfamilienhaus liegt ein Halbgeschoss (1 m hoch) über dem Gartenniveau. Dieses Halbgeschoss ist der Tatsache geschuldet, dass das Haus nur 100 m vom Thuner See entfernt liegt und das Quartier ab und an vom See überflutet wird. Dank des Halbgeschosses läuft das Seewasser in so einem Fall nicht in die Wohnung. Für den Garten war die Baumaßnahme allerdings ungünstig.

Lage des Gartens Thun, Kanton Bern, Schweiz
Größe des Gartens405 m²
PlanungsbüroGartenkultur AG
Zum Profil
AusführungGartenkultur AG
FotografieSam Bosshard Fotografie
Der Familiengarten wirkt großzügig, weil die Räume richtig gegliedert sind.

Ben Uhlmann

Der Austritt oberhalb des Halbgeschosses auf der Südseite wurde z.B. mit einem Holzdeck zu einer Terrasse vergrößert, mit einer eingebauten Bank begrenzt und zusätzlich mit einer Hecke aus immergrünen Frühlings-Duftblüten (Osmanthus burkwoodii) gesichert. Für Privatsphäre sorgt ein Spalier aus Chinesischen Wildbirnen (Pyrus calleryana 'Chanticleer'), die mit zahlreichen weißen Blütendolden im Frühjahr und mit langanhaltender Blattfärbung im Herbst eine Freude für das Auge sind. Auf der Ostseite entstand ein zusätzliches Gartenzimmer mit Pergola inklusive Sitzplatz und Schaukel, und auf der Westseite ein abgeschiedener Raum im Schatten der alten Stiel-Eiche (Quercus robur). Der alte Baumbestand und die massiven Felsen helfen, die Räume zu schließen und lauschige Plätze zu schaffen. Größte Herausforderung war, den Niveau-Unterschied aufzufangen, ohne die Stiel-Eiche und die Birke zu beschädigen. „Die Bäume wurden geschützt, indem wir das Holzdeck auf Stelzen gebaut und die Fläche nicht einfach aufgefüllt haben. Sogar die massiven Felsen und Steinblöcke stehen auf solchen Stelzen“, berichtet Ben Uhlmann. So ergeben sich spannungsreiche Gartenbilder, wie etwa das der alten Birke mit markanter Felslandschaft und Quellstein-Brunnen. Zusammen mit der Sandfläche wird daraus ein unkonventioneller Spielplatz für ausgiebiges bauen und matschen. Bäume wie ein Ginkgo (Ginkgo biloba 'Horizontalis') und ein Amberbaum (Liquidambar styraciflua) markieren den Weg durch die verschiedenen Räume, die ineinander übergehen. Dank des milden Seeklimas gedeihen hier auch mediterrane Schönheiten wie etwa ein Mandelbaum (Prunus triloba). Gut sichtbare Bereiche schmücken sich mit der verschwenderischen Blütenfülle der Stauden, darunter insektenfreundliche Hängepolster-Glockenblumen (Campanula pscharskyana) und Pfingstrosen mit duftenden purpurroten Blüten (Paeonia lactiflora 'Karl Rosenfield'). Weniger sichtbare Bereiche beleben effektive Bodendecker wie die Elfenblume (Epimedium x perralchicum 'Frohnleiten') – so hält sich der Pflegeaufwand im Familiengarten in Grenzen.

Impressionen