Ein Boulevard als Geschenk

Arbeitsboulevard OTTO Space

Dieser Garten ist gleichzeitig auch Arbeitsumfeld - denn er sit für die Mitarbeitenden des Unternehmens Otto gestaltet worden, die sich hier in der Pause wohlfühlen sollen.

Wie gestaltet man heutzutage das Arbeitsumfeld, um für Mitarbeiter attraktiv zu sein, ihnen einen Mehrwert zu bieten und sie an das Unternehmen zu binden? Möglichst so, dass sie sich am Arbeitsort wohl fühlen, sich mit dem Unternehmen identifizieren und folglich gerne und motiviert dort arbeiten. Dazu kann z.B. ein attraktiver Freiraum beitragen, wie etwa der Campus, den das Unternehmen Otto seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf dem Firmengelände in Hamburg-Bramfeld zur Verfügung stellte. Aus einer langgestreckten Asphaltfläche, früher Anlieferzone, zwischen typischen 70er Jahre Zweckbauten, gestaltete das WES-Team den „Arbeitsboulevard“, einen attraktiven Aufenthaltsort unter freiem Himmel. Auf diesem Boulevard kann man seine Pausen im lichten Schatten hoher Sumpf-Eichen (Quercus palustris) verbringen, sich an Holzbänken und -tischen treffen oder in angenehmer Atmosphäre an der frischen Luft arbeiten. In Corona-Zeiten erhält ein solches Angebot ein ganz besonderes Gewicht. Linearität und Klarheit bestimmen die Gestaltung des Campus – so wie es die funktional-sachliche Gebäudearchitektur vorgibt.

Lage des GartensHamburg-Bramfeld
Größe des Gartens4.500 m²
PlanungsbüroWES LandschaftsArchitektur
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AusführungOSBAHR GmbH Garten- und Landschaftsarchitektur
FotografieWES Landschaftsarchitektur
Die Klarheit der Gebäudetypologie wird durch lineare Pflanzstreifen als Boulevard-Raum weiterentwickelt.

Maxie Strauch

Sumpf-Eichen, im lockeren Raster gesetzt, überstellen mit ihren kegelförmigen Kronen den Raum und tragen so zur Verbesserung des Mikroklimas am Standort bei. Die Linearität des Konzeptes setzt sich in der Gliederung der Flächen mit einer jahreszeitlich attraktiven Stauden- und Gräservegetation fort. Hecken aus Rot-Buche (Fagus sylvatica) und Kornelkirsche (Cornus mas), in Streifen und rhythmisiert gesetzt, ergänzen und unterstützen das Muster. Gleichzeitig bilden sie den Rahmen für Beete mit Gräsern und heimischen Wildstauden, die mit kräftigen Blütenfarben des Roten Sonnenhuts (Echinacea purpurea) oder des Ziersalbeis (Salvia i.S.) ergänzt werden. Als Beitrag zur Biodiversität sind in die Sukzessionsstreifen 'Vagabunden' eingewebt, die durch Aussaat ein dynamisches Pflanzenbild entstehen lassen und so einen spannenden Kontrast zur umgebenden nüchternen Architektur bilden. Die Pflege der Vegetationsflächen bleibt überschaubar – letztlich steht und fällt damit alles. Ein durchgehendes hölzernes Möblierungsband mit Überdachung unterstützt die Linearität des Konzeptes. Es ist ausgestattet mit Bänken und Tischen, die über einen Stromanschluss verfügen, sodass arbeiten mit dem Laptop dort jederzeit möglich ist. Zusammen mit einem Fachbetrieb für Schlosserarbeiten wurde hierfür ein Stahlrahmen als seitliche Einfassung entwickelt, der sich zu Bänken und Tischen aufwölbt und so das Thema des Bandes aufgreift. Und auch wenn man vielleicht doch gerade im Büro sitzen muss, blickt man jetzt statt auf eine öde Asphaltfläche auf lebendige Pflanzenvielfalt, die schon beim bloßen Betrachten gut tut. Es ist ein Campus, von dem die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in jeder Beziehung profitieren und der gleichzeitig einen kleinen Beitrag zu mehr Pflanzenvielfalt in der Großstadt leistet.

Impressionen