
Ein Garten vor den Toren Wiens
Fast parkähnlich mutet dieser Garten mit seine weiten Rasenfläche, auf der die Bäume die hereinfallenden Sonnenstrahlen in kleine Pfützen aus Licht verwandeln.

„Unsere zentrale Aufgabe war, einen parkartigen Charakter zu schaffen und die Architektur des Hauses in der Gartengestaltung aufzunehmen und fortzuführen.”

Armin Haderer und Ralf Wunderer
Ganze zwölf Jahre haben die beiden österreichischen Landschaftsplaner Armin Haderer und Ralf Wunderer immer wieder an dem Garten gearbeitet. Während dieser langen Zeit wurde das Einfamilienhaus im Bauhausstil errichtet, später um einen Zubau erweitert, Altgebäude auf dem Grundstück abgerissen. Trotz der Umsetzung in Etappen, welche immer wieder eine Rücksichtnahme auf die bereits erfolgte Neugestaltung notwendig machte, wurde das Gestaltungskonzept konsequent durchgezogen. Anfangs ging es darum, den völlig zugewachsenen Garten von wild aufgekommenen Sträuchern und Bäumen zu befreien. Schöne Solitäre wie einige große Eschen und Nussbäume wurden freigestellt, die ihre Wirkung nun auf der neu angelegten Rasenfläche voll entfalten können. Rhododendren, Schattenstauden und alte Bäume schaffen nun im Verein mit einer Steinskulptur eine romantische Stimmung. Malerische Solitäre wie Blauglocken- (Paulownia tomentosa) und Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) ergänzen den Altbestand. Alles wirkt wie über Jahrzehnte gewachsen, als sei es nie anders gewesen. Den Eingangsbereich prägen dagegen klare Formen und eine zurückhaltende, aber akzentuierte Bepflanzung. Die Klammer um die unterschiedlich gestalteten Räume bilden edle Materialien und die ausgesuchte Bepflanzung. Und dann ist da noch der große Buchsbaum am Eingang – ein wahres Wunderwerk der Natur mit ausgeprägtem Überlebenswillen. Von Anfang an wurde dieser alte Buchs in die Planung integriert und während des Baus „gegen sämtliche Baumaschinen vehement verteidigt“, so Armin Haderer. Und tatsächlich – der Buchs hält nach wie vor die Stellung in diesem Garten, „allen Widerständen, wurzelnahen baulichen Eingriffen, Prophezeiungen und Angriffen des Buchsbaumzünslers zum Trotz“. Es tut gut, wenn solche Gärten mit ihrem alten Baumbestand erhalten, behutsam weiterentwickelt und gepflegt werden – denn sie sind, wie der hervorragende Journalist Dieter Wieland es einmal formulierte, „ große begehbare Träume. Verwirklichte Visionen von einer glücklichen, schönen Welt.“
