
Ein Bauerngarten im Voralpenland
Ein schöner Garten mit geringem finanziellen Aufwand.

„Der Garten sollte sich in die dörfliche Idylle einbinden – hier war kein Designgarten gefragt, sondern eine zurückhaltende Gestaltung.”

Wolfgang R. Mueller
Der Hausgarten, von dem hier die Rede ist, liegt in Benediktbeuern, einer ländlichen Gemeinde im Tölzer Land zwischen der über 1800 Meter hohen Benediktenwand und dem Loisach-Kochelsee-Moor. Von Weitem schon sind die Zwiebeltürme der Klosterbasilika zu erkennen, übrigens das älteste Kloster Oberbayerns (gegründet um 725 durch Karl Martell). Die meisten Höfe und Häuser sind hier mit ähnlichen Materialien, vergleichbarer Dachneigung und Gebäudestruktur gebaut. Holz, besonders das der heimischen Lärche und Fichte, kommt häufig zum Einsatz, etwa für Verschalungen im ersten Stock der Gebäude oder für die Balkone. Auch dieses neuere Niedrig-Energie-Haus in Holztafelbauweise fügt sich unauffällig in die Siedlung ein, ohne das harmonische Dorfbild zu stören. Dieser Vorgabe sollte das Gestaltungskonzept von Landschaftsarchitekt Wolfgang Mueller ebenso entsprechen: „Der Garten sollte sich in die dörfliche Idylle einbinden. Hier war kein Designgarten gefragt, sondern eine zurückhaltende Gestaltung mit Natursteinpflaster, einer Holzterrasse und einem Sitzplatz aus heimischer Lärche.“ Die Gestaltung im Stile eines Bauerngartens passt zur schlichten Holzfassade des Hauses und in das ländliche Gefüge, bezieht aber auch die Gärten in der Nachbarschaft ein. Wertvolle Gehölze, wie die beiden alten Apfelbäume, blieben erhalten, dazu gesellten sich weitere Obstbäume in Form einer kleinen Apfelbaum-Allee, welche die Zufahrt aus Naturstein zusammen mit großzügigen Staudenbeeten begleitet. Der Natursteinbelag stammt übrigens aus einem Straßenaufbruch in der Nähe – eine bessere Form des Recyclings gibt es wohl kaum. Große Tontöpfe und Kübel, je nach Saison bepflanzt, schmücken den Zugang. Beete mit Stauden umgeben die Terrasse aus Holzdielen. Hier dürfen natürlich die typischen Stauden und Sommerblumen des Bauerngartens nicht fehlen, allen voran die Ringelblume (Calendula officinalis), die unermüdlich ihre an kleine Sonnen erinnernden Korbblüten entfaltet – kein Wunder, dass sie auch Goldblume genannt wird. Diese krautige, einjährige Pflanze ist eine wertvolle Heilpflanze, aus deren Zungenblüten und Blütenkörbchen eine hochwertige Hautsalbe gemacht wird. Zu dem leuchtenden Gelb steuern Lavendel und Ziersalbei ihre intensiven lilafarbenen Blütenähren bei, farbkräftig unterstützt von den prächtigen blauvioletten Blütenrispen des Rittersporns (Delphinium), dem Klassiker des Bauerngartens schlechthin. Ein mit Kletterrosen gefasster Sitzplatz an der Werkstatt lädt zum Ausruhen nach getaner Arbeit ein. Hauszwetschge, Wildrosenhecke, Buchsbaum-Kugeln und Beerenobst ergänzen das Bild dieses ländlichen Hausgartens.
