Ein Acker wird zum Paradies

Die Erschaffung aus dem Nichts

Ein ländliches Idyll der besonderen Art

Viel Zeit zum Wachsen hatte dieser parkartige Garten – ein ganzes Vierteljahrhundert. Und das sieht man ihm auch an. Entstanden ist eine Lebensinsel in all der Maisacker-Monotonie, eine Zufluchtsstätte für viele Tierarten mitten in der ausgeräumten Agrarlandschaft. Kein Fluglärm, kein Verkehrsrauschen stört, dafür finden abends kostenlose Froschkonzerte am Teich statt. Die vielen Gehölze – ein Artenreichtum, der einem Arboretum alle Ehre machen würde – ziehen zahlreiche Vogelarten an, ohne die ein Garten seelenlos bleibt. Schon der Vorgarten wartet mit Schönheiten auf, die sich übers Jahr der Reihe nach ins Zeug legen, wie der Vielblütige Zierapfel (Malus floribunda) mit seinem Frühjahrsflor, der Amberbaum (Liquidambar styraciflua) mit leuchtender Herbstfärbung oder die Zaubernuss (Hamamelis japonica) mit duftenden Blüten im Winter. Das alles entsteht aus dem Nichts, genauer gesagt aus einem Acker, flach bis zum Horizont. Die Familie, vor allem die pflanzenbegeisterte und kenntnisreiche Gartenbesitzerin, hat zunächst nur eine vage Vorstellung von einem ästhetischen und lebendigen Gartenidyll auf dem Land. Für die Umsetzung dieses Idylls bekommt Petra Hirsch alle Planungsfreiheiten – ohne die Maßgabe „pflegeleicht“. Die größte Herausforderung besteht für die Gartenplanerin aus dem Taunus dabei darin, das Projekt so zu planen, dass es von den Mitgliedern der Familie in Eigenleistung umgesetzt werden kann. Denn die Familie will das große Areal selbst pflegen – eine Aufgabe fürs Leben.

Lage des GartensStemwede-Levern, Nordrhein-Westfalen
Größe16.170 m²
PlanungsbüroPetra Hirsch Gartenplanung
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AusführungEigenleistung
FotografieMarion Nickig, Petra Hirsch
Nach jetzt 25 Jahren hat sich der Gartenpark zu einem wirklichen Paradies entwickelt. Eine Traumwelt, und doch so natürlich und wie selbstverständlich existierend.

Petra Hirsch

Da es keinerlei reizvolle Ausblicke in die Agrarlandschaft gibt, die man mit der Parkgestaltung hätte inszenieren können, war für Petra Hirsch klar: „Ziel der Gestaltung kann nur ein 'geschlossenes Gartenparadies' sein, umschlossen von standortgerechten Gehölzen, die mit dem hohen Grundwasserstand zurechtkommen und Windschutz bieten. (…)“ Aus diesen Prämissen entwickelt sie einen artenreichen Park mit Teichlandschaft und großem Wirtschaftsgarten für Obst und Gemüse. Wege führen um das ostwestfälische Bauernhaus mit seiner hübschen wiederhergestellter Fachwerkfassade zu versteckten Sitzplätzen, wie etwa unter dem alten Walnussbaum. Nahe am Haus befindet sich der Obst- und Gemüsegarten, klassisch formal mit niedrigen Hecken gegliedert und auf einer Seite von einem mit Rosen bewachsenen Pergolagang begleitet. Im Innenhof fällt der Blick auf einen Washington-Weißdorn (Crataegus phaenopyrum) mit bizarrer Krone. Pflanzrabatten in unterschiedlicher Breite laufen entlang der Gebäude und rahmen den Innenhof. Herzstück der Anlage: die naturnah gestaltete Teichlandschaft mit Brücken und Stegen. Die weiten Rasenflächen gehen hier in extensiv gestaltete Wiesen und standortgemäße Gehölzflächen über, die mit dem hohen Grundwasserstand zurechtkommen. Für die Gartenbesitzerin ist es das perfekte Projekt mit ausreichender Grundstücksgröße, um ihre Gartenleidenschaft auszuleben.

Impressionen