Wasser ist Leben
Ganz ums kühle Nass dreht sich die Konzeption dieses Gartens der Planer Anja und Michael Gut. Wasser ist für sie ein grundlegendes Element in der Gestaltung und der Mittelpunkt dieses Gartens.
Vom Anbau am Haus ist das Wasser jetzt zum Greifen nahe, ja lässt sich intensiv von den Innenräumen aus erleben, schmiegt sich der Teich doch ans Haus. Bewusst nimmt der Schwimmbereich dabei den Winkel des Anbaus auf. Die Architektur des Wohnhauses spiegelt sich im ruhigen Wasser, und zugleich wird Licht bei tief stehender Sonne in das Gebäude reflektiert. Der Schwimmbereich ist von naturnah gestalteten Zonen umgeben, jede mit eigenen Aufgaben und speziellem Pflanzenleben: In der wechselfeuchten Zone siedeln Mädesüß (Filipendula ulmaria), Schwalbenschwanz-Enzian (Gentiana asclepiadea), Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Pfeifengras (Molinia) und verschiedene Iris. Im Niedrigwasser fühlen sich Wasserminze (Mentha aquatica) und Fieberklee (Menyanthes trifoliata) wohl. In der Röhrichtzone findet man Pfeilkraut (Sagittaria) und Herzblättriges Hechtkraut (Pontederia cordata); unter der Wasseroberfläche sind Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) und Schwimmblattpflanzen zu Hause. Es herrscht ein Artenreichtum, den sich die Gartenbesitzer ausdrücklich wünschten und der der Tierwelt zugutekommt. Amphibien haben sich eingefunden, darunter Arten wie Bergmolch, Gras- und Wasserfrosch sowie eine Vielzahl von ans Wasser gebundene Insekten, insbesondere Libellen. Wertvolle terrestrische Lebensbereiche ergänzen den Lebensraum Wasser: eine Feuchtwiese, eine extensive Blumenwiese, Magerrasen und artenreiche Staudenpflanzungen. Dafür haben Anja und Michael Gut über 200 überwiegend heimische Arten gepflanzt. Wie bei jeder Blumenwiese, so betonen die beiden Gartenplaner, ist die richtige Pflege für die Erhaltung der Artenvielfalt entscheidend: Ein Schnitt ab ca. Mitte Juni; anschließend trocknet das Schnittgut auf der Wiese und wird vor dem Zusammennehmen gewendet, damit die Wildblumen absamen können. Mitte Oktober ist dann ein Säuberungsschnitt notwendig. Ein Aufwand, der sich lohnt! Als Vorbild diente eine „Fromental-/Goldhaferwiese“, eine typische artenreiche Blumenwiese aus dem Schweizer Mittelland mit (u. a.) Feld-Witwenblume (Knautia arvensis), Echtem Labkraut (Galium verum) und Wiesen-Glockenblume (Campanula patula). Solch naturnahe Flächen zu schaffen, die zugleich gestalterisch überzeugen, und diese dann zu einer Einheit zusammenzuführen – sicher keine einfache Aufgabe. Anja und Michael Gut haben sie mit ihrer Gestaltung bestens gemeistert: Sie ist artenreich, naturnah und ästhetisch anspruchsvoll. Es ist ein Garten, der von den vielen, sich wandelnden Wasser- und Pflanzenbildern lebt.