Im Japangarten

Dem Ideal einer Landschaft nachempfunden

Ästhetisch gestaltete Wassergärten sind die Spezialität von Jürgen Kirchner, doch seine besondere Liebe gilt dem japanischen Garten und seiner einzigartigen Atmosphäre und Ruhe.

Jürgen Kirchner ist fasziniert von der Ästhetik japanischer Gärten und beschäftigt sich schon lange mit dieser Gartenform. Besonders bewundert er den japanischen Architekten Shunmyo Masuno, ein Mann mit großer Ausstrahlung und ureigener Kreativität, der jährlich nur etwa ein bis zwei Gartenprojekte übernimmt, um sich dann wieder in die Stille des Klosters zurückzuziehen Die ostasiatische Gartenkunst ist nur eine Facette des Schaffens von Jürgen Kirchner; der Gartengestalter aus dem Taunus widmet sich vor allem dem Bau technisch durchdachter und ästhetisch anspruchsvoll gestalteter Wassergärten – ob Schwimmteich, Pool oder Koi-Teich. Über den Bau solcher Koi-Teiche kam er zur Gartenkultur aus Fernost: „Koi-Teiche sind wie große Aquarien mit sehr guter Filtertechnik, sollten aber einen hohen ästhetischen Anspruch erfüllen. Bei mir steht der Garten im Vordergrund, die Kois sind nur das i-Tüpfelchen.“

Lage des GartensHeidenrod
Größe des Gartens600 m²
PlanungsbüroJürgen Kirchner Wasser + Garten
Zum Profil
AusführungJürgen Kirchner Wasser + Garten
FotografieJürgen Kirchner
Gut gemachte Japangärten vermitteln Ruhe und Harmonie. Sie sind zeitlos schön und vielfältiger, als man gemeinhin glaubt.

Jürgen Kirchner

In seinem eigenen Japangarten konnte er diesen Anspruch einmal ohne jegliche Kompromisse umsetzen. Es ist ein in sich geschlossener Garten („enclosed garden“), den man durch ein Tor aus duftendem Zedernholz betritt, um dann in eine Atmosphäre absoluter Ruhe und Harmonie einzutauchen, in eine Landschaft, die von einem Teich mit steinerner Brücke, Felsen, einem kleinen Wasserfall und charaktervollen Gehölzen geformt wird. Der Teich bietet eine Besonderheit: Er teilt sich in einen separat gefilterten Natur-Pool mit moderner Schwimmbad-Technik und in einen Koi-Teich mit eigener biologischer Filtertechnik. Diese beiden Bereiche sind durch eine Mauer unter der Brücke getrennt, wirken aber wie eine einzige kristallklare Wasserfläche. Pittoreske Japanische Fächerahorne (u. a. Acer palmatum 'Katsura', 'Osakazuki') und kissenförmige Azaleen (u. a. 'Purple Splendour', 'Satsuki') bilden zusammen mit Eiben (Taxus baccata) das Gerüst des Gartens und lassen ihn mit ihren intensiven Farben im Frühjahr und Herbst aufleuchten. Ein besonders wichtiges Gestaltungsmerkmal sind dichte grüne Teppiche mit Moos, am besten Widerton- Moos (Polytrichum commune) oder alternativ auch das Moos mit dem seltsamen Namen Sparriger Runzelbruder (Rhytidiadelphus squarrosus). Moose gibt es mittlerweile auch in vorkultivierten Matten für verschiedene Standorte mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Diese ältesten Landpflanzen sind übrigens echte Überlebenskünstler, die lange Trockenphasen überstehen und auch ruhig einmal braun werden können. „Wenn es dann wieder regnet, sind sie binnen von zwei Stunden erneut grün“, hat Jürgen Kirchner beobachtet. Als Moos-Ersatz verwendet er manchmal auch das Kahle Bruchkraut (Herniaria glabra) in Kombination mit Farnen, die ebensolche ruhigen, grünen Teppiche weben. Auch die Steinsetzung ist eine Kunst für sich. Einem ausdrucksstarken Stein wird immer ein Stein mit waagrechter Oberfläche entgegengesetzt, um Ruhe zu erzeugen. Die Findlinge im Garten von Jürgen Kirchner stammen aus einem nahen Steinbruch – es ist heimischer Taunus-Quarzit. Mit zierenden Elementen wie Steinlaternen und Buddhas geht er dagegen äußerst sparsam um. Lediglich eine Steinlaterne aus Lavagestein, ein besonders schönes Original aus Japan, akzentuiert das Ufer des Teiches. Denn ein Japangarten ist eben gerade keine Ansammlung von Ausstattungselementen. Das ginge auf Kosten seiner meditativen Wirkung – und damit wäre er seines beruhigenden Effektes auf den Betrachter beraubt.

Impressionen