
Dem Ideal einer Landschaft nachempfunden
Ästhetisch gestaltete Wassergärten sind die Spezialität von Jürgen Kirchner, doch seine besondere Liebe gilt dem japanischen Garten und seiner einzigartigen Atmosphäre und Ruhe.

„Gut gemachte Japangärten vermitteln Ruhe und Harmonie. Sie sind zeitlos schön und vielfältiger, als man gemeinhin glaubt.”

Jürgen Kirchner
In seinem eigenen Japangarten konnte er diesen Anspruch einmal ohne jegliche Kompromisse umsetzen. Es ist ein in sich geschlossener Garten („enclosed garden“), den man durch ein Tor aus duftendem Zedernholz betritt, um dann in eine Atmosphäre absoluter Ruhe und Harmonie einzutauchen, in eine Landschaft, die von einem Teich mit steinerner Brücke, Felsen, einem kleinen Wasserfall und charaktervollen Gehölzen geformt wird. Der Teich bietet eine Besonderheit: Er teilt sich in einen separat gefilterten Natur-Pool mit moderner Schwimmbad-Technik und in einen Koi-Teich mit eigener biologischer Filtertechnik. Diese beiden Bereiche sind durch eine Mauer unter der Brücke getrennt, wirken aber wie eine einzige kristallklare Wasserfläche. Pittoreske Japanische Fächerahorne (u. a. Acer palmatum 'Katsura', 'Osakazuki') und kissenförmige Azaleen (u. a. 'Purple Splendour', 'Satsuki') bilden zusammen mit Eiben (Taxus baccata) das Gerüst des Gartens und lassen ihn mit ihren intensiven Farben im Frühjahr und Herbst aufleuchten. Ein besonders wichtiges Gestaltungsmerkmal sind dichte grüne Teppiche mit Moos, am besten Widerton- Moos (Polytrichum commune) oder alternativ auch das Moos mit dem seltsamen Namen Sparriger Runzelbruder (Rhytidiadelphus squarrosus). Moose gibt es mittlerweile auch in vorkultivierten Matten für verschiedene Standorte mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Diese ältesten Landpflanzen sind übrigens echte Überlebenskünstler, die lange Trockenphasen überstehen und auch ruhig einmal braun werden können. „Wenn es dann wieder regnet, sind sie binnen von zwei Stunden erneut grün“, hat Jürgen Kirchner beobachtet. Als Moos-Ersatz verwendet er manchmal auch das Kahle Bruchkraut (Herniaria glabra) in Kombination mit Farnen, die ebensolche ruhigen, grünen Teppiche weben. Auch die Steinsetzung ist eine Kunst für sich. Einem ausdrucksstarken Stein wird immer ein Stein mit waagrechter Oberfläche entgegengesetzt, um Ruhe zu erzeugen. Die Findlinge im Garten von Jürgen Kirchner stammen aus einem nahen Steinbruch – es ist heimischer Taunus-Quarzit. Mit zierenden Elementen wie Steinlaternen und Buddhas geht er dagegen äußerst sparsam um. Lediglich eine Steinlaterne aus Lavagestein, ein besonders schönes Original aus Japan, akzentuiert das Ufer des Teiches. Denn ein Japangarten ist eben gerade keine Ansammlung von Ausstattungselementen. Das ginge auf Kosten seiner meditativen Wirkung – und damit wäre er seines beruhigenden Effektes auf den Betrachter beraubt.
