Ein dynamischer Familiengarten
Ein Familiengarten hat hohe Ansprüche zu erfüllen. Wenn es aber auch noch drei Generationen sind, die in ihm leben, arbeiten, spielen und auch hin und wieder mal entspannen wollen, ist das eine echte Herausforderung.
Über den Laubengang erreicht man auch den großen Nutzgarten, der mit seinen Gemüsebeeten die ursprüngliche Idee des Gartens aufgreift und den Kindern die Kultivierung von Nahrungsmitteln nahebringt. Eine pfiffige Idee ist das zweiteilige, von einer Natursteinmauer eingefasste Hochbeet: Eine Seite ist für die Pflanzenwelt reserviert, die andere beherbergt einen Stahlbrunnen mit integrierter Regenwassernutzung. Im Boden befindet sich dazu ein Regenwassertank mit 5000 l Fassungsvermögen, der über den Brunnen mithilfe einer Rohrmotorpumpe mit Magnetventil zur Bewässerung genutzt wird. Die große Rasenfläche am Teich bietet genug Platz für die Kinder zum Spielen und Toben und bringt gleichzeitig Ruhe in die artenreiche Pflanzung. Die Spielgeräte, wie etwa die Rutschbahn, sind an der Peripherie zum nahen Wald untergebracht und unauffällig in den Garten integriert, ohne die Gestaltung zu stören. Beim Auslauf der Rutschbahn sorgt ein runder Buddelplatz mit Sand dafür, dass jede „Landung“ weich verläuft. Daran schließt sich eine Ruderalfläche mit Kies und robusten einheimischen Pflanzen an. Wird die Rutschbahn später einmal demontiert, kann der Kiespufferstreifen weiter begrünt werden. Ganze 200 verschiedene Pflanzenarten haben Anja und Michael Gut gepflanzt, doch bei solch artenreichen Mischpflanzungen muss man in Kauf nehmen, dass ein gewisser Prozentsatz wieder verschwinden wird. Im Hochsommer dominieren Hochstauden wie Purpur-Wasserdost (Eupatorium purpureum) und hohe Gräser wie das Pfeifengras (Molinia arundinacea) den Bereich um den Teich. Selbst im Winter zaubern die Gräser noch stimmungsvolle Impressionen, wenn der Raureif die Strukturen der Halme und Ähren fein säuberlich herausarbeitet. Anja und Michael Gut plädieren dafür, Stauden und Gräser erst im Frühjahr zurückzuschneiden, denn ihre Gärten sind immer auch dem ökologischen Gedanken verpflichtet. Stehengelassene Samenstände bieten Vögeln Nahrung in der kalten Jahreszeit. Und Insekten können in Stängeln und Hohlräumen der Stauden und Gräser überwintern und sind dann im neuen Jahr schon als Nützlinge in den Beeten.