Die Liebe zu den Bäumen

Ein charaktervoller Garten

Fast wie naturgemachte Skulpturen wirken die Bäume in diesem Garten im Kanton St. Gallen in der Schweiz. Bedacht platziert und am Abend geschickt beleuchtet sind sie ware Kunstwerke.

Geht es um das Thema Sichtschutz, dann denken die meisten wohl an hochgezogene Wände aus dem Baumarkt, die den Charme einer Gefängnismauer besitzen, aber kein Gefühl der Geborgenheit vermitteln. Dass es auch ganz anders geht, zeigt Christian Egli mit diesem gelungenen Beispiel aus der Ostschweiz. „Einzelne Bereiche des Grundstücks waren kaum von Einblicken geschützt, gleichzeitig war da die Weitsicht“, erinnert sich der Landschaftsarchitekt an seinen ersten Besuch. Das Grundstück bot also viel Potenzial. Schon während der ersten Gespräche erzählte ihm der Bauherr von seiner Liebe zu großen Bäumen, sodass die Gestaltungsgrundlagen schnell feststanden. Gleichzeitig wünschte sich die Familie einen Wohngarten unter freiem Himmel mit möglichst viel Privatsphäre. Die schöne Aussicht auf die weiten Felder und die Berglandschaft am Horizont sollte dafür natürlich weder verbaut noch verstellt werden.

Lage des Gartens Kanton St. Gallen, Schweiz
Größe650 m² (inklusive Haus)
PlanungsbüroPARC'S Gartengestaltung GmbH
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Ausführungegli jona ag
FotografieClaudia Below
Die Bäume wurden so platziert, dass diese wie Skulpturen aus dem Boden ragen und zu magischen Blickfängen im Garten werden.

Christian Egli

Daher hat der Schweizer Landschaftsarchitekt mehrstämmige Eisenholzbäume (Parrotia persica) und Waldkiefern (Pinus sylvestris) mit tiefrissiger Rinde so platziert, dass sie wie lebende Skulpturen im Garten wirken. Ihnen zu Füßen schaffen graziles Chinaschilf (Miscanthus sinensis 'Kleine Fontäne') und buschig weiches Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides 'Hameln') mit ihrer Dynamik einen schönen Kontrast und leiten gleichzeitig weich in die Landschaft über. Auch akustisch ist der Garten ein Erlebnis. Ein Brunnen mit Wasserspeiern im Zentrum des Gartenraumes blendet mit seinem Plätschern wirkungsvoll Geräusche aus der Nachbarschaft aus. Die dahinter platzierten Fächerahorne (Acer palmatum 'Dissectum') in den eigens dafür gefertigten Gefäßen betonen das Wasserspiel und ziehen den Blick auf sich, der dann unweigerlich weiter in die Landschaft gezogen wird. Harte Linien wie eine dominante Stützmauer, die den Garten früher in zwei Ebenen teilte, wurden aufgelöst. Jetzt sind die Höhenunterschiede auf verschiedene Plateaus verteilt, die sanft mit Gräserfeldern verbunden wurden. Von den Sitzgelegenheiten auf den unterschiedlichen Ebenen blickt man nun auf den Brunnen, die faszinierenden Baumskulpturen und in die bezaubernde Landschaft. Es ist ein Wohngarten, der ein Erlebnis für die Sinne bietet, die Weite der Landschaft einbezieht, gleichzeitig aber auch Ruhe und Geborgenheit vermittelt. Ein Ort, der mit seiner Materialität aus Holz und Naturstein im Zusammenspiel mit der weichen Bepflanzung natürlich wirkt. Im Herbst werden sich die Zierahorne mit ihrer leuchtend orangeroten Herbstfärbung besonders ins Zeug legen und einen Farbkontrast zum Goldgelb der Gräser bieten, den sich ein Maler ausgedacht haben könnte. In puncto Farbintensität wird ihnen dann der Eisenholzbaum mit seinen Blättern in Gelb über Orangerot bis Violett in nichts nachstehen. Es gibt einfach so viele gute Gründe, Bäume zu lieben!

Impressionen