Landgarten

Der Charme des englischen Landgartens

In Norddeutschland orientiert man sich an der Gartenkultur Britanniens.

Großbritannien ist das Mutterland der Gartenkultur – in kaum einem anderen Land der Erde trifft man auf so viele leidenschaftliche Pflanzenliebhaber, die keine Kosten und Mühen scheuen, wenn es um ihren Garten geht. In Norddeutschland geht der Blick traditionell zur Insel, hier orientiert man sich gerne an der großartigen Gartenkultur Britanniens.

Lage des GartensNorddeutschland
Grösse1200 m²
PlanungsbüroHoreis+Blatt Partnerschaft mbB, Garten- u. Landschaftsarchitekten BDLA
Zum Profil
AusführungMull & Ohlendorf GmbH & Co. KG, Walsrode
FotografieHoreis + Blatt
Es gibt hier nichts Streng-Akkurates. Natürlichkeit steht im Vordergrund, es ist aber eine 'gebaute Natürlichkeit'. Und natürlich ist der Garten hervorragend gepflegt.

Niels Blatt

Von ihr ist auch die Familie dieses hübschen Neubaus aus rötlichem Klinker begeistert, zu dem Landschaftsarchitekt Niels Blatt einen klassischen Garten gestaltete – so entstand ein britisch anmutendes Anwesen mit typisch englischen Gestaltungselementen. „Es gibt hier nichts Streng-Akkurates. Natürlichkeit steht im Vordergrund, es ist aber eine ‚gebaute Natürlichkeit‘. Und selbstverständlich ist der Garten hervorragend gepflegt“, zählt Niels Blatt auf. Passend zum regionaltypischen Klinker zeigt sich die Bepflanzung in gedeckten Farben. Akzente setzt die Farbe Rot, und zwar in ihrer intensivsten Form: knallrote Rosen und Sommerblumen, dazu ebensolche Gartenaccessoires und Sonnenschirme. Es ist ein Rot, bei dem man automatisch an die britischen Telefonhäuschen denkt, die es einst im Vereinigten Königreich in jedem Dorf gab – mit einer Farbintensität, der man sich nicht entziehen kann. Da das Haus im hinteren Drittel des Grundstückes liegt, gibt es vor allem einen großen Vorgarten. Deshalb musste Niels Blatt zunächst definieren, was davon Zufahrt, Vor- und Hauptgarten wird. Nun fährt man über einen vorgelagerten Fleet (Wassergraben) und eine Umfahrt aus Kies zum Haus und zu den Garagen. Ein Teil der Umfahrt wurde mit einer Klinkerpergola überstellt. Blauregen (Wisteria) erobert die 4 Meter langen Holzsparren und macht daraus einen schattigen Aufenthaltsort, der gerne genutzt wird. Die Rasenfläche liegt auf der anderen Seite der Umfahrt und wird von Stauden, Rosen und Rhododendren begleitet. Wenn die weißen Krokusse im Frühjahr den Rasen überziehen, ist das ein besonders schöner Anblick. Mit Geophyten wurde hier nicht gespart, etwa 10.000 dieser Zwiebeln stecken im Boden und warten auf den Startschuss zum Frühlingserwachen. Zur Straße hin schließt ein Karree aus Apfelbäumen die Rasenfläche ab. Hinter dem Haus verläuft ein schmaler Durchgang, der von Rhododendren, Hortensien und Schattenstauden begleitet wird. Ein Klinkerweg führt zu einer schattigen Terrasse für heiße Sommertage – nur ein paar Schritte entfernt plätschert ein Sandsteinbrunnen und sorgt für eine angenehme Gartenmelodie, der man gerne lauscht. Neue rötliche Klinkermauern und Zaunkombinationen frieden das Grundstück ein, Hochstämme aus Rotem Hartriegel (Cornus sanguinea) und Ilex-Sträucher (Ilex meserveae 'Blue Prince' und 'Blue Princess') machen den Garten blickdicht. Die Wahl fiel auf Ilex, da das Gehölz etwas wolkiger wächst und nicht so streng wirkt. Der Strauch wird hier übrigens mit der Rosenschere geschnitten. Rhododendren, Stauden, Rosen und Hortensien malen jahreszeitlich veränderbare Gartenbilder. „Spektakulär verabschiedet sich die Vegetation mit der intensiven Herbstfärbung von Rot- und Feldahorn, den Zierkirschen und Felsenbirnen. Die Eichenblättrige Hortensie im Eingangsbereich untermalt dieses Bild eindrucksvoll“, beschreibt Niels Blatt den herbstlichen Garten. Besonders freut er sich darüber, dass er die Pflege des Gartens begleiten darf. So lassen sich Fehlentwicklungen korrigieren, und dieser klassisch-schöne Garten behält seinen exzellenten Pflegezustand – ganz im Sinne der britischen Vorbilder.

Impressionen