Postkartenmotivik

Burgblick am Wasser

Die Frage nach besseren Gärten in sensiblen Lagen hat dieses Projekt bewegt...

Wie ein Postkartenmotiv, so schön wirkt der Blick auf die mittelalterliche Burg, die direkt aus dem schroffen Kalksteinfelsen zu wachsen scheint. Es ist das Wahrzeichen der Stadt Stolberg in der Eifel. Von diesem weitläufigen Garten in leichter Hanglage blickt man direkt auf das alte Gemäuer mit seinen Türmen, Wehrgängen und Mauern gegenüber. Ein solcher Ausblick ist ein Geschenk, das man dankend annimmt und selbstredend inszeniert. Den Burgblick betonen und gleichzeitig die monotone Rasenfläche gegen eine lebendige Gestaltung aus Wasser, Stein und Pflanze zu tauschen – das wünschten sich die Gartenbesitzer. Aus diesen drei Kernelementen der Gartenkunst gestaltet Peter Berg naturnahe Gartenlandschaften, dafür ist der Planer weithin bekannt. Je nach Blickwinkel meint man, im Garten eine einzige große Wasserfläche vor sich zu haben, die mit Trittsteinen durchschritten werden kann. Tatsächlich handelt es sich aber um separate Gewässer, die optisch zusammenwirken: ein Schwimmteich, eine Quelle und ein Naturteich.

Lage des GartensStolberg (D)
Größe2.179 m²
 
PlanungsbüroPETER BERG - GartenLandschaft Berg
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AusführungGartenLandschaft Berg & Co. GmbH
FotografieFerdinand Graf Luckner
Ein natürlich anmutender Wassergarten mit atemberaubendem Burgblick entstand durch einfühlsame Planung. Vorhandene Treppenanlagen und Mauern wurden eingebunden und durch Naturstein, Pflanzen und Wasser ergänzt.

Peter Berg

Grauwackeblöcke formen das Ufer des Naturteichs, sodass es ganz natürlich wirkt und einen Kontrast zum formalen Becken des Schwimmteichs bietet. Gleichzeitig terrassieren die Natursteinblöcke die leichte Hanglage, bilden eine Wegestruktur, dienen als wetterbeständige Sitzmöbel und erleichtern die Pflege des weitläufigen Gartens – mehr Funktion geht kaum. Dabei mussten die Hangflächen so terrassiert und bepflanzt werden, dass Niederschlag auf dem Grundstück versickern kann – ein wichtiges Thema im Hinblick auf die Zunahme von Starkregen- Ereignissen im Zuge des Klimawandels. Das Wasser wird von den Steinen zur Pflanzung geführt, die aus artenreichen Gehölzen, sanften Gräsern und Stauden besteht. Anspruchslose Roteichen (Quercus rubra) mit attraktiver Herbstfärbung, Bambusblättrige Eiche (Quercus myrsinifolia), eine echte Rarität, und Gleditschien (Gleditsia triacanthos 'Elegantissima') mit leuchtend goldgelber Herbstfärbung bilden das Gerüst, ohne den Burgblick zu verstellen. Da das Niederschlagswasser über die Wasserflächen nicht versickern kann, wurden auch die Flächen im Umfeld des Teichs ausgehoben, damit diese das Wasser aufnehmen. Seiner Meinung nach tragen Gartenplaner hier Verantwortung, Gärten so zu bauen, dass sie das Niederschlagswasser aufnehmen können. Auch Hänge dürften das Wasser nicht einfach nur ableiten. „Wir Gartenplaner müssen uns selbstkritisch fragen, was wir in den Gärten in den letzten Jahren falsch gemacht haben. Im Ahrtal hat man nach der Flut mit dem Bagger aufgeräumt, Material eingebracht und dann alles verdichtet, mit dem Ergebnis, dass die Flächen jetzt so viel Wasser aufnehmen können wie Beton“, bedauert Peter Berg, der dort zu Hause ist und die Flutkatastrophe 2021 hautnah miterlebte.

Impressionen