
Der hortus conclusus des Wassers
Ein kleines Stückchen Natur für vor die Haustür bitte! Im Hintergrund erheben sich die Berchtesgadener Berge, in denen Profibergsteiger Thomas Huber seine Berufung gefunden hat. Im Vordergrund liegt sein eigenes kleines Fleckchen Natur.

„Durch den naturnah gestalteten Schwimmteich hat der Garten nicht nur gestalterisch gewonnen. Auch das Mikroklima hat sich verbessert.”

Hans Rampf
Es ist ein Hausgarten mit Obstspalieren, Weinreben und Sträuchern, in dem er auch gerne selbst gartelt. Den uneingeschränkten Mittelpunkt aber bildet ein Schwimmteich, der direkt an das Wohnhaus und das dazu quer stehende Zuhäusl grenzt. Vom Zuhäusl mit breiter Glasfront ist das Wasser zum Greifen nahe. Wenn Thomas Huber von seinen Touren zurückkehrt, bietet ihm dieser schlichte eingeschossige Holzbau direkt am Wasser einen Ort, an dem er „runterkommen“, sich „entwildern“, sich regenerieren kann, um im Alltag anzukommen. Die dunkle Wasserfläche strahlt Ruhe aus, während sich der weite Himmel auf ihr spiegelt. Darin kann man mit seinen Gedanken abtauchen. Lichtreflexionen auf dem Wasser öffnen den schmalen Raum zwischen den beiden Gebäuden und der Sichtschutzwand, machen ihn heller, weiter. Diese Spiegelungseffekte wirken sogar bis in die Innenräume der Gebäude hinein. Steht man am Steg, umfasst einen die Geborgenheit des umschlossenen Gartenraumes (lat. hortus conclusus), gleichzeitig ist da die Weite der Berchtesgadener Alpen. Und dann, nicht zu vergessen, bringt so ein Schwimmteich natürlich auch jede Menge Spaß. An warmen Tagen ist das Wasser der Anziehungspunkt für die Kinder der Familie und deren Freunde, die direkt vom Steg am Zuhäusl, vom Holzdeck am Haus oder von der über den Teich gespannten Slackline ins Wasser hüpfen können. Damit der Badespaß nicht getrübt wird, hat Landschaftsarchitekt Hans Rampf den Schwimmbereich mit einer großen Regenerationszone ausgestattet. So bleibt das Wasser auch ohne Chemie sauber. Der Seerosenbereich in Hausnähe beherbergt Unterwasserpflanzen wie Tausendblatt (Myriophyllum) und Wasserpest (Elodea), die an der Wasserreinigung beteiligt sind. Den schmalen Uferstreifen schmücken Sumpfdotterblumen (Caltha palustris), Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) und Herzblättriges Hechtkraut (Pontederia cordata). Hohes Schilf (Phragmites) und Schwertlilien (Iris) grenzen den Teich optisch zum Nachbargrundstück ab. Wasser im Garten ist aber nicht nur optisch ein Gewinn, vielmehr hat sich dadurch auch das Mikroklima im Garten verbessert, da ist sich Hans Rampf sicher. Intimer, stiller Ort einerseits, „hot spot“ für Aktion und Badespaß andererseits – Wasser ist eben ein Gestaltungselement mit vielen Facetten.
