Begrünt mehr Dächer!
Dieses Projekt hat einen lauten Ruf nach mehr Grün in der Stadt - und beantwortet ihn gleich selbst!
Kübel mit Stauden, Gräsern und kleinen Gehölzen sind abwechslungsreich auf dem Holzdeck angeordnet, sodass Räume für unterschiedliche Nutzungen entstehen. Die Blickachsen auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt bleiben frei, werden vielmehr durch die Gestaltung betont. Auf der großen Terrasse findet neben dem Esstisch auch ein Holzplateau Platz, eine Extraanfertigung, die gleichzeitig als Liegefläche und Stauraum dient. Von der Terrasse und dem Arbeitszimmer aus hat man Zugang zur artenreichen Extensivfläche. Die Fläche ist mit Schrittplatten als begehbare „wilde Wiese“ inklusive Kräuter und Kunst angelegt – eine sinnvolle Kombination aus Schönheit und Nutzen. Zahlreiche Insekten tummeln sich dort und man kann fast ganzjährig Kräuter ernten. Hier wächst z. B. Thymian, nur ein bisschen gebückter, ein bisschen geduckter, ähnlich wie auf den kargen Naturstandorten am Mittelmeer. Gepflanzt hat die Landschaftsarchitektin dort auch viele Spezialisten, trockenheitsverträgliche Arten, darunter Wimper-Perlgras (Melica ciliata), Kronen-Lichtnelke (Lychnis coronaria), Ästige Graslilie (Anthericum ramosum) und Astlose Graslilie (Anthericum liliago). Auf dem sonnenexponierten Dach fühlt sich sogar die Felsennelke (Petrorhagia saxifraga) wohl und versamt sich. „Das habe ich noch in keinem Garten geschafft, und wenn er noch so trocken war. Hier kann man einmal mit speziellen Pflanzen arbeiten, die auch ohne vollautomatische Bewässerung klarkommen können“, freut sich Maria Hänsch. Eingegriffen wird nur, wenn sich Arten wie Kronen-Lichtnelken und Sedum auf Kosten der anderen zu breitmachen – ganz ohne Pflege geht es eben auch auf dem Dach nicht.