
Bauernromantik trifft auf Moderne
„Ich möchte, dass ein Garten die Menschen bewegt, dass er etwas mit ihnen macht“, formuliert Gartendesignerin Alexandra Lehne ihren Anspruch an die Gestaltung.

„In ländlicher Idylle gehen der naturnahe wilde Garten, das rustikale Haus und die weite Umgebung eine perfekte Symbiose ein.”

Alexandra Lehne
Dazu kommt die Lage im Chiemgauer Land, die kaum schöner sein könnte – in dörflicher Atmosphäre mit unverbautem Blick in die bäuerliche Kulturlandschaft. „Es ist ein magischer, abgelegener und friedvoller Ort voller Überraschungen und einem inspirierenden Stil, den die Bauherrin durch ihr besonderes Haus in Szene setzt“, sagt Alexandra Lehne. Planerin und Auftraggeberin waren sofort auf einer Wellenlänge, haben sie doch beide ein Faible für Kontraste und Design. So hatte Alexandra Lehne weitgehend freie Hand und das große Vertrauen der Auftraggeberin und ihrer Familie, deren eigenes Unternehmen Gartenküchen, Möbel und Poolbecken in puristischem Design aus anfallendem Restbeton herstellt. Diese finden sich auch in ihrem Garten, etwa ein formaler Beton-Pool oder ein Betonpodest für den Feuerring. Selbst der Gartentisch besteht aus Beton und Stahl, dazu werden farbenfrohe Stühle und Design-Lampen kombiniert. All diese Elemente aus Beton inklusive des Küchengartens mit Hochbeeten aus Stahl galt es in den Garten zu integrieren und mit der rustikalen Hausfassade zu versöhnen. „Der Pool mit der Poolterrasse brauchte einen Anker und Anschluss an die Terrasse am Haus. Auch das alte Saunahaus stand einsam in der Mitte einer riesigen Rasenfläche und musste dringend in den Garten eingebunden werden“, berichtet die Gartendesignerin. Dafür wurden zunächst die Wege um das Haus breiter geplant. Flächige Stauden- und Gräserpflanzungen verbinden die einzelnen Bereiche wie Küchengarten, Pool oder Sitzplatz an der Feuerstelle. Sie umspielen die alten Obstbäume und Solitäre und lassen den Garten fließend in die Landschaft übergehen. Gleichzeitig sorgen die überbordenden Pflanzungen für Privatsphäre zum Nachbarhof, ohne das eine Grenzmarke ins Auge fällt und die Weitläufigkeit geschmälert wird. Alexandra Lehne arbeitet vor allem mit starken Farbkontrasten, Lila mit Orange bzw. Gelb mit Blau, welche die besondere Atmosphäre erzeugen. „Die Pflanzflächen haben teils eine Tiefe von bis zu 10 m und bieten viel Raum für kreative Beete. So konnte ich z. B. endlich einmal den Meerkohl (Crambe maritima) pflanzen, weil ich so herrlich viel Platz hatte“, freut sich die Planerin. Natürlich gibt es auch typische Sommerstauden wie Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), Kugeldistel (Echinops ritro) und Verbenen (Verbena), aber auch Gräser, verschiedene Rosen und Stauden wie Goldruten (Solidago), Schafgarben (Achillea) und strukturstarke Artemisien (Artemisia) mit silberlaubigem Blattschmuck. Veränderlichkeit ist ein wichtiges Thema des Gartens – er ist zu jeder Jahreszeit, ja selbst in jedem Jahr anders. Manche Arten wandern durch das Grundstück; auch die kreative Gartenbesitzerin schafft immer wieder neue Bereiche und betrachtet ihr Grün als Inspirationsquelle für neue Designideen. Größere Pflegearbeiten übernimmt Alexandra Lehne mit einem Trupp Gärtner im Frühjahr. Dann werden Pflanzen ersetzt, die Opfer der Wühlmäuse aus den nahen Wiesen geworden sind oder es werden Arten, die sich zu breit gemacht haben, in die Schranken gewiesen. „In einem Garten gibt es immer Überraschungen und dank der riesigen Pflanzflächen auch immer wieder andere Bilder“, sagt Alexandra Lehne. Dafür sorgen im Herbst allein schon Nebelschwaden, die aus den nahen Wiesen steigen und Haus und Garten in einen sagenhaften Ort verwandeln.

