
Mit Neuem und Altem
Canaletto ist italienisch und bedeutet so viel wie "Wasserachse". Für seine Inspiration musste der Gartengestalter Alexander Koch aber nicht bis nach Italien reisen, ein paar Schritte in die Nachbarschaft genügten schon...

„Zum Kondensationspunkt des Gartens wurde die östlich gelegene biologisch aktive Wasserachse, dem klassischen Vorbild gemäß 'Canaletto' getauft.”

Alexander Koch
Damit die elegante Fassade auch gebührend wirken kann, steht sie auf einem Tablett aus Kies. Der beigefarbene Kies ist auf den Wachenzeller Dolomit abgestimmt, der für die Stufen der Freitreppe und für die Einfassung des langgezogenen Wasserbeckens verwendet wurde. Diese Reduzierung auf nur zwei wesentliche Flächenelemente sorgt für einen ruhigen Gesamteindruck. Hier und da werden die Kiesflächen von trockenheitsverträglichen Stauden wie Katzenminze, Lavendel, Gräsern und markanten Solitärgehölzen wie einem Zierapfel aufgelockert. Ein besonderer Solitär ist die alte Magnolie direkt an der Hauswand, die dort wohl schon seit der Entstehungszeit der Villa steht. „Ohne sie ist das Haus kaum vorstellbar, wir haben sie vor Beginn der Fassadenarbeiten als Vorbereitung für den Gerüstbau selektiv geschnitten“, berichtet der Gartenarchitekt. So konnte der betagte Vertreter dieser erdgeschichtlich uralten Spezies über die Bauarbeiten hinweg gerettet werden. Beim Umbau erhielt der historische Bau eine Freitreppe, die von der Beletage in den rückwärtigen Garten hinab führt. Solche Höhenunterschiede zu inszenieren, sind ein wichtiger Aspekt der Gestaltung, der auch beim Canaletto eine Rolle spielt. So hebt sich die Wasserachse in ihrem Verlauf aus dem Gelände heraus, um schließlich zur Sitzbank zu werden. Eine Heckenformation trennt den strengeren Teil mit dem Canaletto vom rückwärtigen Garten mit alter Kastanie, Hainbuche und Berg-Ahorn – ein perfekter Waldspielplatz für die drei Kinder der Familie. Tiefe entsteht dank Vorder-, Mittel- und Hintergrund: Ein Dreiklang aus Feuer-Ahorn zur Raumbildung, die Baumgestalten der Nachbargärten, dahinter die Linden auf den städtischen Grünflächen an der Straße – und alles gehört zu diesem Garten. Mit den alten Bäumen und den markanten neuen, aber großen Gehölzen entsteht selbst nach nur einem halben Jahr der Eindruck des eingewachsenen Villengartens.
