Ab in die Sommerfrische

Garten der Villa Sternberg

Wir leben in sich schnell wandelnden Zeiten. Immer Up-to-Date zu bleiben fällt manchmal schwer und wie erst geht es da so immobilen Dingen wie einer Jugendstilvilla? Denn der Garten des Anwesens soll zeitgemäß wirken. Ein mitunter schwieriger Spagat.

Wie gestaltet man heutzutage einen zeitgemäßen Villengarten? Insbesondere, wenn dieser am Hang liegt und von seiner Größe nicht so wirklich zum vornehmen Gebäude mit seiner Jugendstilfassade passen will. Fragen, mit denen sich die Wiener Landschaftsarchitektin Maria Auböck auseinandersetzte. Die schmucke Villa, entstanden um 1900, war gerade aufwändig saniert und umgebaut worden, Fassade und Charakter des historischen Gebäudes dabei erhalten geblieben. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist für den Auftraggeber kein reines Lippenbekenntnis. Daher kamen stellenweise gebrauchte Steine für die Zuwegung zum Einsatz, die beim Umbau der Villa angefallen waren. Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt und für die Versorgung der Beete genutzt. Die Familie baut ihr eigenes Gemüse im Garten an, wobei ein Kompost selbstverständlich dazu gehört.

Lage des GartensNiederösterreich
Größe des Gartens645 m² (inkl. Gebäude)
Planungsbüroauböck+karasz landscape architects Vienna
Zum Profil
AusführungGrünwert GesmbH
FotografieHerta Hurnaus
Die Schaffung des Senkgartens und der 'Felsenschwelle' soll kontrapunktisch zur alten Villa und als räumliche Ergänzung des Poolbereichs wirken.

Maria Auböck

Natürlich dient der Garten auch der Geselligkeit und dem Freizeitvergnügen der Familie. Damit man das leichte Hanggrundstück vielfältig nutzen kann, staffelte es die Landschaftsarchitektin in verschiedene Ebenen. So entstanden Gartenräume auf unterschiedlichen Niveaus: Die Wohnebene geht nahtlos auf ein Holzdeck mit Pergola und versenkbarem Tisch über, das über dem Pool „schwebt“. Über drei Holzstufen gelangt man hinab in den Garten. Die tiefste Ebene bildet ein Senkgarten, eingefasst mit Sitzkanten aus Ortbeton, die exakt auf den Pool-Bereich ausgerichtet sind. Die „schwebende“ Pool-Ebene ist mit dem Garten durch klare, orthogonal verlaufende Linien verknüpft. Solch minimalistische Maßnahmen bringen Ordnung in den Garten, wobei die Stauden mit der Zeit die strengen Linien verwischen und freiere Formen entstehen werden. Zwischen dem historischen Gebäude und dem Garten setzte Maria Auböck einen subtilen Übergang („Felsenschwelle“) aus Schotter und Steinplatten. Staudenbeete und Blütenhecken aus Tamarisken (Tamarix parviflora), Immergrünem Schneeball (Viburnum pragense 'Pragense') und Garten-Eibisch (Hibiscus) schaffen attraktive Akzente am Haus und Pool. Im Vorgarten orientiert sich die Artenauswahl an den Hausgärten der Region, um ein einheitliches Gesamtbild mit den Nachbargrundstücken zu erzeugen. Die Farben der Stauden und Sträucher sind fein aufeinander abgestimmt: In den Staudenbeeten herrschen mit Nachtkerze (Oenothera), Sonnenhut (Rudbeckia nitida) und Fackellilie (Kniphofia) gelb-orangefarbene Töne vor. Einen Kontrapunkt dazu setzen die Sträucher im Hintergrund mit ihren blauen und rosafarbenen Blüten. Die alten Obstbäume und hohen Schwarzkiefern (Pinus nigra) am Hauszugang blieben selbstverständlich erhalten. Sie verleihen dem Villengarten eine spezielle räumliche Dimension. So wechseln sonnige und halbschattige Bereiche einander ab – eine Atmosphäre, die das zeitlose Lebensgefühl der Sommerfrische aufkommen lässt.

Impressionen