Meditativer Zen-Garten

Ruhe in der Betrachtung finden

Inspiriert von der traditionellen japanischen Bauweise.

Mittelpunkt der Anlage ist der nicht betretbare „Kare-San-Sui“-Garten (Kiesgar- ten), um den sich Wohnen, Essen und Arbeiten in offener Raumfolge gruppieren. Die wellenförmige Struktur, welche in die Kiesfläche gerecht ist, stellt das Wasser als heilendes Element dar. Steine stehen im Spannungsverhältnis zueinander. Die Pflanzenwahl ist äußerst reduziert, oft wird sogar nur Moos verwendet. Umgangssprachlich bezeichnet man solche Gärten meist als Zen-Gärten – deren Betrachtung oder das Rechen der Kiesfläche gilt bereits als Teil der Meditation. Und Meditation spielt im Leben des Paars, das hier wohnt, eine große Rolle. So war es naheliegend, Haus und Gar- ten auf das zu konzentrieren, was beiden wichtig ist. Aus diesem japanisch inspirier- ten Garten bezieht das Paar mit erwachsenem, geistig behindertem Sohn Ruhe und Kraft.

Lage des GartensGröbenzell, Bayern
Grösse600 m2
PlanungsbüroStephan Maria Lang mit Adele Juhas-Barton
 
PlanungsbüroStephan Maria Lang
Zum Profil
AusführungCusanusGärten, Erik Bürgel, Frank Köhne, Freising
Die Reduktion der Materialien schafft eine klösterliche Atmosphäre, die von der die Umgebung ausblendenden Gartenplanung im Wechsel der Lichtstimmungen lebt.

Stephan Maria Lang

Um aber aus dem ca. 600 Quadratmeter großen Grundstück im Zentrum von Gröbenzell einen ruhigen Zen-Garten zu machen, musste zuerst die laute Durchgangsstraße mit störenden nachbarlichen Einblicken so weit wie möglich ausgeblendet werden. Hohe Efeuhecken (Hedera helix) auf Eichenspalieren schließen das Haus deshalb zur Straße hin ab, sodass der private Raum von der Öffentlichkeit getrennt und Sichtschutz garantiert ist. Den rückwärtigen Gartenteil umschließen ein gedrungener Baukörper und ein liegender, zum Garten offener Gebäudeteil. Eine Lichtachse mit Öffnung nach oben zwischen den beiden Bereichen lässt Himmel und Sterne ins Haus. Seitlich schließt die schmale japanische Holzterrasse an – ebenfalls ein Ort der Ruhe und Betrachtung. Von hier blickt man auf das Bambus-Wasserspiel inmitten der dunklen Lava-Schotterfläche. Es ist ein Hortus conclusus (lat. „geschlossener Garten“) mit wenigen Gestaltungselementen: darin einzelne Trittsteine und -schwellen aus Granit, eine Hügelpflanzung mit Japanischem Ahorn (Acer palmatum) und einer Welle aus Japanischer Hülse (Ilex crenata), dazwischen wächst Sternmoos (Sagina subulata), das sich zwischen den Steinen sichtlich wohl fühlt.

Impressionen