Grün erlebbar machen

Harmonie aus Struktur und Dynamik

Die Jahreszeiten werden im eigenen Grün erlebbar gemacht.

Klare Strukturen und dazu eine Fülle von Stauden und Gräsern bestimmen diesen Hausgarten am Hang, der im wärmebegünstigten Weinbauklima mit Blick auf das Rheintal liegt. Die strengen Formen des Gebäudes und der Terrassenmauern bilden einen spannenden Kontrast zu den naturnahen, manchmal sogar wilden und sehr bewegten Pflanzungen, welche die Jahreszeiten im eigenen Grün erlebbar machen.

Lage des GartensWeinhein, Baden-Württemberg
Grösse1.000 m²
PlanungsbüroBettina Jaugstetter Büro für Landschaftsarchitektur
 
PlanungsbüroBettina Jaugstetter Büro für Landschaftsarchitektur
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AusführungHensle-Metzger GmbH, Mannheim
FotografieBettina Jaugstetter
Mit einer Höhe von 5 Metern und den zahlreichen Ausläufern ist der alte Buchsbaum ein richtiges Individuum.

Bettin Jaugstetter

Früher war der Hanggarten, der immerhin einen Höhenunterschied von 8 Metern aufweist, nur an seinen Rändern bepflanzt – ansonsten gab es dort vor allem eine große Rasenfläche. Durch drei Terrassierungen mit Natursteinmauern aus Kalkstein (Krensheimer und Kuaker Muschelkalk) entstanden vier Ebenen, die unterschiedlich genutzt werden. Die geradlinigen Natursteinmauern setzen die Linearität des Hauses in den Garten fort. Herzstück bildet ein Kiesplatz an einem alten Buchsbaum, der zuerst entfernt werden sollte. Bettina Jaugstetter konnte die Bauherren aber vom Wert des etwa 80 Jahre alten Gehölzes überzeugen. In seiner nun aufgeasteten Form zeigt er ungeahnte gestalterische Qualitäten. „Mit einer Höhe von 5 Metern und den zahlreichen Ausläufern ist er ein richtiges Individuum“, schwärmt die Landschaftsarchitektin. Diesen mediterran anmutenden Sitzplatz flankiert ein ebenes Wasserbecken. Es wird von Gräsern und Stauden mit tropischem Flair eingerahmt, darunter Chinaschilf (Miscanthus), Fackellilie (Knip­ hofia 'Alcazar'), Weidenblättrige Sonnenblume (Helianthus salicifolius), Taglilien in samtigem Rot (Hemerocallis), Lampenputzergras (Pennisetum) und Frauenmantel (Alchemilla). Die üppige Pflanzung fließt seitlich an den Mauern hinab bis zur untersten Terrasse mit Rasenfläche. Die großzügige Ess-Terrasse am Haus wird von einer Muschelkalkmauer und einem Pflanzbecken zur Straße hin abgeschirmt. Dem Platz spendet ein alter, mehrstämmiger Silberahorn (Acer saccharinum) mit seinen fünflappigen Blättern Schatten, die sich im Herbst spektakulär leuchtend gelb färben. Die prächtige Kalkmauer dient gleichzeitig als Rückfront für die Küchenfassade im Haus und ist außerdem kontrastreiche Kulisse für die Vorgartenbepflanzung aus Herbst-Blaugras (Sesleria autumnalis), Frühsommer- (z.B. Schwertlilie – Iris) und Hochsommerblühern (z.B. Roter Sonnenhut – Echinacea purpurea 'Hot Summer') sowie höheren Gräsern, darunter Rotbraune Rutenhirse (Panicum virgatum 'Hänse Herms') und Reitgras (Calamagros­ tis x acutiflora 'Karl Foerster'). Alle Pflanzungen sind standortgerecht und müssen nicht bewässert werden. Die Bauherren haben sie alle selbst gepflanzt, daher haben sie wohl auch einen besonders starken Bezug zu ihrem Grün entwickelt. Treppen verbinden die einzelnen Sitzplätze auf den verschiedenen Ebenen miteinander und laden zu einem Rundgang entlang blühender Stauden und Gräser ein. Am unteren Ende des Grundstücks gelangt man schließlich zu einem abgeschiedenen Sitzplatz aus Sandstein, der von Obstbäumen und Flieder umgeben ist – eine kleine Reminiszenz an den ehemaligen Garten.

Impressionen