Ein Garten auf feuchtem Grund

Arkadien liegt in den Alpen

Clamb Moss – das klingt mystisch, ein Name, der neugierig macht.

Es ist ein Ort mit Geschichte, der erstmals 1673 urkundlich erwähnt wurde. Der Name ist indogermanischen Ursprungs: „Clamb“ bedeutet „klettern“ und „Moss“ soviel wie „Moos“ – ein Flurname, der einen „feuchten Ort“ oder „morastigen Grund“ bezeichnet und früher wohl als Wiese oder Weide genutzt wurde.

Lage des GartensKitzbĂĽheler Apen, Tirol, Ă–sterreich
Grösse 2,6 ha
PlanungsbĂĽroGarden4you.at
 
PlanungsbĂĽrogarden4you.at
Zum Profil
AusfĂĽhrungViel Eigenleistung und diverse Unternehmen fĂĽr Erdarbeiten
FotografieVerena Petzer
„Clamb Moss ist mehr als die Summe seiner Teile. Der Effekt eines Gartens hat nichts mit Gärtnern zu tun, sondern mit einem Gefühl von Geborgenheit.”

Verena Petzer

An diesem Ort auf 900 Metern über NN in den Kitzbüheler Alpen hat sich Verena Petzer ihr persönliches Arkadien geschaffen. „Dieser Garten ist zur Heimat für mich und meine Familie geworden. Clamb Moss ist mehr als die Summe seiner Teile. Der Effekt eines Gartens hat nichts mit Gärtnern zu tun, sondern mit einem Gefühl von Geborgenheit“, ist die Gartenplanerin überzeugt. Ihr grünes Zuhause ist ein 2,6 Hektar großer Garten mit viel Natur, dem eine dezidierte Philosophie zugrunde liegt. Alles hat hier eine Bedeutung, einen tieferen Sinn – kein Wunder, ist Verena Petzer doch auch Psychologin. Bei der Gartenplanung ist ihr besonders wichtig, den „Genius Loci“ (lat.: „Geist des Orts“), also das, was einen Ort ausmacht, mit den Bedürfnissen der Menschen zu verbinden. Clamb Moss ist ein schönes Beispiel dafür, wie dies funktionieren kann. Das schlichte Haus fügt sich unaufdringlich in die faszinierende Landschaft der Tiroler Alpen und verbindet moderne mit traditionellen Elementen. Bodentiefe Fenster bieten einen Panoramablick und bewirken, dass sich die Grenzen zwischen innen und außen auflösen. In Hausnähe ist der Garten eine Fortsetzung der gebauten Architektur, sodass man sich hier „wie im Wohnzimmer“ fühlt. Die großzügige Holzterrasse schließt direkt an das Gebäude an und ist durch Glaswände vor kalten Winden geschützt, welche die Transparenz in die großartige Landschaft bewahren. Dem Haus und der Terrasse vorgelagert, befindet sich ein Pool, der mit seinen 20 Metern genauso lang ist wie das Gebäude – ein Ergebnis exakt errechneter Geometrie, die Ruhe und Harmonie in die Gestaltung bringt. Spiegelungen auf dem türkisfarbenen Wasser holen den Himmel an Haus und Terrasse herab. Große Findlinge und Kies betten den Swimmingpool ganz natürlich in die Umgebung ein. Die Kiesfläche, bepflanzt mit nektarreichen Stauden, verbindet den runden Whirlpool mit dem Duschbereich. Für Intimität sorgt dort eine Pergola, die von einer weiß blühenden Glyzinie (Wisteria sinensis 'Alba') erobert wird. Daneben lädt eine Holzbank zum Entspannen ein, der eine Eibenhecke Rückendeckung gibt. Die rechteckigen Trittsteine in der Kiesfläche passen zum geometrischen Spiel aus formalen Eiben und Kiefern, an denen das Auge Halt findet. Auch das archaische Element der Feuerschale, etwas abseits vom Haus, fängt den Blick und verhindert, dass er sich in der Weite verliert. Wichtig für einen Garten in dieser Höhe ist, dass er das ganze Jahr über mit einer gelungenen Mischung aus Immergrünen und laubabwerfenden Gehölzen attraktiv bleibt, auch und gerade in den langen Tiroler Wintern. Eine absolute Bereicherung zu jeder Jahreszeit sind all die markanten alten Baumgestalten, die das große Grundstück umgeben und für fließende Übergänge in die Berglandschaft sorgen. Sie wurden herausgearbeitet und gestärkt, sodass sie sich nicht mehr gegenseitig bedrängen. Eine Gruppe mächtiger Ahornbäume streckt ihre Äste wie die Pfeiler einer gotischen Kathedrale himmelwärts, während die alte Linde aus dem Jahre 1723 an der Grundstücksgrenze über Clamb Moss wacht.

Impressionen